Kohlendioxid:Forscher melden neuen Rekord-Ausstoß

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Kurz vor dem UN-Klimagipfel erreichen entmutigende Zahlen zum CO2-Ausstoß die Öffentlichkeit. (Foto: dpa)

Die Menschheit hat im Jahr 2013 so viel Kohlendioxid freigesetzt wie nie zuvor: 36 Milliarden Tonnen gelangten in die Atmosphäre. Die größten Umweltsünder sind China und die USA.

Von Robert Gast

Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid ist 2013 erneut gestiegen. Bei der Verbrennung fossiler Energieträger sowie der Zementherstellung gelangten im vergangenen Jahr 36,13 Milliarden Tonnen CO₂ in die Atmosphäre, 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem wurden 3,3 Milliarden Tonnen CO₂ bei der Rodung von Wäldern freigesetzt. Die Zahlen stammen vom Global Carbon Project, einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern um Corinne Le Quéré von der Universität von East Anglia, die jedes Jahr einen Bericht zur Kohlendioxid-Emission vorlegt. Die Forscher werten einerseits historische Daten staatlicher Energieagenturen und der UN aus, andererseits aktuelle Zahlen, die der Energiekonzern BP gesammelt hat.

Demnach setzte das Jahr 2013 den Trend der vergangenen zehn Jahre fort: Jahr für Jahr steigt der weltweite Ausstoß des Klimagases um etwa 2,5 Prozent. Den größten CO₂-Ausstoß hat seit Längerem China. Es verursachte im vergangenen Jahr 28 Prozent der Emissionen, gefolgt von den USA (14 Prozent), den 28 EU-Staaten (zehn Prozent) und Indien (sieben Prozent).

Pro Einwohner haben allerdings die Vereinigten Staaten nach wie vor den höchsten Ausstoß, 16 Tonnen CO₂ setzte ein Amerikaner im Jahr 2013 durchschnittlich frei. In China betrug dieser Wert 7,2 Tonnen, in der EU 6,8 Tonnen, in Indien 1,9 Tonnen. Die EU konnte als einziger dieser vier Wirtschaftsräume die Emissionen senken, obwohl in Deutschland, Polen und Finnland mehr Kohle verbrannt wurde. Wegen der schwachen Konjunktur in vielen Ländern nahm die Gesamtemission der EU dennoch ab. Die Verbrennung von Kohle setzte 2013 weltweit 43 Prozent des emittierten Kohlendioxids frei, gefolgt von Öl (33 Prozent) und Gas (18 Prozent).

Wenn der CO₂-Ausstoß weiter jährlich um 2,5 Prozent zunehme, warnen die Autoren des Global Carbon Project, befänden sich in 30 Jahren 3200 Milliarden Tonnen mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre als im Jahr 1870. Diese Menge an CO₂ gilt als Grenze, jenseits der sich die Erde infolge des Treibhauseffektes höchstwahrscheinlich um zwei Grad erwärmen wird. Seit Beginn der Industrialisierung sind bereits zwei Drittel dieser Menge freigesetzt worden. Um das Zwei-Grad-Ziel dennoch zu erreichen, schreiben die Forscher, müsse der CO₂-Ausstoß über mehrere Jahrzehnte um mindestens fünf Prozent pro Jahr gesenkt werden.

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Linktipp:

  • Global Carbon Project: Interaktiver Atlas

Anmerkung: In der ersten Version des Artikels war der Pro-Kopf-Ausstoß an CO₂ zu niedrig angesetzt. Wir haben die Zahlen korrigiert.

© SZ vom 22.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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