Klimawandel:Das sind die Schwachstellen des Erdsystems

Instabile Kippelemente liegen über den gesamten Globus verteilt. Eine Auswahl.

Das Klimasystem der Erde hat einige Schwachstellen, Veränderungen dort können globale Folgen haben. Man kann sich das wie Dominosteine vorstellen: Solange sie stehen, ist alles in Ordnung, aber sie sind sehr kippelig - und wehe einer fällt. Das könnte auch die anderen mitreißen. Allerdings ist es schwierig, die Dynamik komplexer Ökosysteme, globaler Luft- und Meeresströmungen und riesiger Eisflächen des Planeten vorherzusehen. Über manche Folgen können Wissenschaftler deshalb derzeit nur spekulieren.

Solche instabilen Kippelemente liegen über den gesamten Globus verteilt. Eine Auswahl:

  • Der Eispanzer von Grönland ist nach Auffassung von Forschern ein solches Kippelement. Er taut seit einigen Jahren viel schneller ab, als es alle Berechnungen und Klimasimulationen vorhergesagt hatten. Das Abtauen scheint sich derzeit weiter zu beschleunigen und ist womöglich schon nicht mehr zu stoppen.
  • Die Dauerfrostböden in Sibirien und Nordamerika könnten riesige Mengen Kohlenstoffdioxid und Methan freisetzen, wenn sie auftauen. Die Treibhausgase tragen zur Erwärmung des Klimas bei, was die Auftauprozesse auf der Nord- und Südhalbkugel beschleunigt.
  • Der Golfstrom, der für das milde Klima im nordwestlichen Europa sorgt, ist Teil eines riesigen Energieförderbandes, das warmes Wasser in den Norden transportiert. Dieses Förderband wird unter anderem durch kaltes, und deshalb in die Tiefe sinkendes Salzwasser vor Grönland angetrieben. Durch das von den schmelzenden grönländischen Gletschern abfließende Süßwasser könnte dem Antrieb Energie verloren gehen. Würde die Strömung im Atlantik tatsächlich zusammenbrechen oder auch nur deutlich geschwächt werden, hätte das nicht nur Auswirkungen auf die Lebewesen im Meer, sondern auch auf das Klima in Europa.
  • Die Erderwärmung könnte dazu führen, dass es im Amazonasbecken weniger regnet. Rodungen und Brände setzen dem Ökosystem außerdem zu. Über Jahrzehnte hinweg könnte sich der Regenwald dort in ein an Trockenheit angepasstes Ökosystem oder sogar eine Graslandschaft verwandeln, was wiederum weitreichende Konsequenzen für das Erdklima hätte.
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