Biologie:Mit der Kraft der Qualle

Blumenkohlqualle

Die Blumenkohl-Qualle ist eine gute Schwimmerin.

(Foto: Graeme Hays)

Quallen sind kein hilfloses Treibgut: Die Blumenkohl-Qualle kann sich orientieren und selbst gegen den Strom schwimmen.

Von Marlene Weiss

Quallen, die sich zu riesigen Schwärmen zusammenrotten, können Urlaubern die Ferien vermiesen und Fischern die Netze verstopfen. Nun sind immerhin die Schuldigen an dem Übel gefunden: Es sind wohl die Quallen selbst. Diese sind nämlich - anders als bislang angenommen - durchaus in der Lage, sich im Meer zu orientieren, Strömungen wahrzunehmen und kraftvoll gegen den Strom zu schwimmen.

Diese Fähigkeiten haben Wissenschaftler um Sabrina Fossette von der britischen Swansea University bei Blumenkohl-Quallen festgestellt, die sie mit GPS-Sendern ausgestattet hatten (Current Biology). So vermeiden die Tiere es, an den Strand geschwemmt zu werden, und so können sie ihre Ansammlungen aufrechterhalten, die regelmäßig vor der französischen Atlantikküste stattfinden.

Dabei ist die Blumenkohlqualle, auch - noch weniger schmeichelhaft - Wurzelmundqualle genannt, ein sehr unscheinbares Tier, dem man kaum große Entschlossenheit in der Fortbewegung zugetraut hätte: weißlich, kaum giftig und selten mehr als 40 Zentimeter breit - wobei auch schon doppelt so große Exemplare mit einem Gewicht von 35 Kilogramm gefunden wurden. Die Forscher vermuten, dass ein ähnlicher Orientierungssinn zumindest unter jenen Quallenarten verbreitet ist, die Schwärme bilden.

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