Astronomie: Raumsonde "Dawn":Relikt aus der Urzeit des Planetensystems

Nach fast vier Jahren und 2,7 Milliarden Kilometern hat die US-Raumsonde "Dawn" ihr erstes großes Ziel erreicht: den Zwergplaneten Vesta im Asteroidengürtel. Seine Erforschung soll die Entwicklungsgeschichte der Planeten erhellen.

Nach einer 2,7 Milliarden Kilometer langen Reise hat die US-Raumsonde Dawn ihr erstes großes Ziel erreicht: Fast vier Jahre nach dem Start am 27. September 2007 schwenkte sie in der Nacht zum Samstag in eine Umlaufbahn um den Zwergplaneten Vesta ein, der aus der Frühzeit unseres Sonnensystems stammt.

NASA handout image of protoplanet Vesta

Die Aufnahme der Raumsonde Dawn vom 9. Juli zeigt den Protoplaneten Vesta aus einer Entfernung  von etwa 41.000 Kilometer.

(Foto: Reuters)

Das Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtbehörde Nasa im kalifornischen Pasadena bestätigte das erfolgreiche Manöver am Sonntag. "Heute feiern wir einen wunderbaren Meilenstein der Forschung, denn zum ersten Mal ist ein Raumfahrzeug in einen Orbit um ein Objekt des Asteroidenhauptgürtels eingetreten", freute sich Nasa-Administrator Charles Bolden.

Beim Asteroidengürtel handelt es sich eine Ansammlung von Asteroiden und Zwergplaneten zwischen Mars und Jupiter.

Der rund 200 Millionen Kilometer entfernte Protoplanet Vesta mit einem Durchmesser von etwa 530 Kilometern ist schätzungsweise 4,5 bis 4,6 Milliarden Jahre alt. Er stammt demnach aus der Frühzeit des Sonnensystems.

Die Raumsonde wird den kartoffelförmigen Asteroiden ein Jahr lang umkreisen. Dawns Kamerasystem soll erstmals Informationen über die Zusammensetzung sowie die Beschaffenheit der Oberfläche Vestas liefern und das Erstellen topographischer Karten ermöglichen.

So könnte die Sonde auch die Entwicklungsgeschichte unseres Sonnensystems erhellen, wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau erläuterte. Das MPS hat Kameras an Bord der Sonde beigesteuert.

"Vesta ist ein Urkörper des Sonnensystems. So altes Gestein kennen wir gar nicht auf der Erde", sagte der wissenschaftliche Leiter des Dawn-Kamerateams, Andreas Nathues vom MPS. "Aber wir müssen davon ausgehen, dass unsere Erde einmal ähnlich ausgesehen hat. Vesta ist in dieser Frühphase stehengeblieben. Das führt uns zurück zu den Anfängen." (Animation)

Weiterflug zu Ceres

Bereits im Juni hatte die Sonde bei ihrem Anflug auf den Gesteinsbrocken aufsehenerregende Aufnahmen zur Erde geschickt - die bis dahin besten von einem Protoplaneten. Darauf konnten bereits Details von 20 Kilometern Größe identifiziert werden - eine doppelt so gute Auflösung wie bei den besten Vesta-Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops.

Astronomie: Raumsonde "Dawn": So stellen sich die Experten der Nasa die Reise der Sonde Dawn in den Asteroidengürtel vor.

So stellen sich die Experten der Nasa die Reise der Sonde Dawn in den Asteroidengürtel vor.

(Foto: AP)

Bei der Umkreisung wird sich Dawn nun dem Urplaneten bis auf 200 Kilometer nähern und dann - wenn alles weiter klappt - tausendfach kleinere Details von 20 Metern Größe erkennen.

In rund einem Jahr soll Dawn Vesta verlassen und den Zwergplaneten Ceres anfliegen, der zwar ebenfalls im Asteroidengürtel die Sonne umkreist, aber eine ganz andere Zusammensetzung hat. Dawn soll unter anderem erkunden, warum die beiden Himmelskörper so unterschiedlich sind.

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