Musikindustrie:ZZ Top landet bei Bertelsmann

Musikindustrie: ZZ Top war und ist für viele Kult - hier bei einem Konzert in Frankreich im Jahr 2013.

ZZ Top war und ist für viele Kult - hier bei einem Konzert in Frankreich im Jahr 2013.

(Foto: FRANCOIS NASCIMBENI/AFP)

BMG, die Musiksparte des Konzerns aus Gütersloh, übernimmt die gesamte Musikrechte der legendären amerikanischen Rock-Band - es soll ein gutes Geschäft werden.

Von Caspar Busse

Zottelige Vollbärte, dunkle Sonnenbrillen, lange Mäntel, große Hüte und sehr sehr laute Musik - das waren und sind die Markenzeichen von ZZ Top. Die amerikanische Rock-Band, 1969 in Houston im US-Bundesstaat Texas gegründet, ist eine Legende. Ihre große Zeit waren die 8oer Jahre des vergangenen Jahrhundert, ZZ Top tourte da um die ganze Welt und füllte Hallen und Stadien mit ihren Fans. Hits wie "Gimme All Your Lovin", "Cheap Sunglasses" oder "La Grange" werden auch noch heute rauf und runter gehört und geliebt - ZZ Top ist für viele Kult. Erst im Juli ist Bassist Dusty Hill in Houston gestorben, der mit Billy Gibbons (Gitarre, Gesang) und Frank Beard (Schlagzeug) die Band gegründet hatte.

Jetzt hat sich BMG, die Musiksparte des Gütersloher Medienunternehmens Bertelsmann, alle Musikrechte von ZZ Top gesichert -und hofft dabei auf ein gutes Geschäft. "Dieser Deal ist ein Beweis für den Erfolg, das Durchhaltevermögen und die anhaltende musikalische Relevanz von ZZ Top", teilte Hartwig Masuch mit, BMG-Chef und früher selbst Musiker. "Dieser neue Deal stellt sicher, dass das bemerkenswerte Vermächtnis von ZZ Top auch für kommende Generationen fortbestehen wird", sagte Carl Stubner, der Manager der Band. Der Vertrag beinhalte die Übernahme des Verlagskatalogs sowie die Einnahmen aus der Verwertung der Aufnahmen und Aufführungslizenzen von ZZ Top. Im Laufe der 50-jährigen Karriere brachte die Band insgesamt 15 Alben heraus. Wie viel BMG an die Band zahlt, wurde nicht mitgeteilt, es wird viel Geld sein. Mitfinanzierer ist die amerikanischen Beteiligungsfirma KKR, mit der BMG eine Partnerschaft hat.

BMG wurde 2008 in Berlin gegründet und ist derzeit Nummer Vier der Musikbranche - allerdings mit weitem Abstand auf die großen Drei: Universal Music, Sony und Warner. Doch das kann sich ändern, der Markt ist in Bewegung. Zum einen feiern die alten Stars eine Art Renaissance. Zum anderen verkaufen Superstars wie Bob Dylan, Tina Turner, Bruce Springsteen und jetzt auch ZZ Top ihre Songrechte. Nach früheren Schätzungen beträgt das Volumen der in den kommenden Jahren freiwerdenden Rechte von bekannten Musikern zwischen 200 und 250 Milliarden Dollar.

Alle wollen mitverdienen und so steigen die Preise. Immer mehr Finanzunternehmen drängen auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten und guten Renditen auf den schnell wachsenden Markt. "Das große Kapital hat den Musikmarkt entdeckt", sagte Masuch vor kurzem. Die Liste der großen, etablierten Künstlerinnen und Künstler, die am Markt nach einem verlässlichen Partner suchten, sei sehr lang. BMG war zuletzt zum Beispiel mit Tina Turner ins Geschäft gekommen - und jetzt mit ZZ Top. Auch Rocker brauchen auf ihre alten Tage eben Geld.

Musikindustrie: ZZ Top bei einem Konzert in München im Jahr 2009.

ZZ Top bei einem Konzert in München im Jahr 2009.

(Foto: Stephan Rumpf)
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