Zwischen den Zahlen:Ist es nicht schön bedient zu werden?

Starbucks Rassismus Schulung

Die amerikanische Kaffeehaus-Kette zielt auf das Massengeschäft.

(Foto: Jewel Samad/AFP)

Starbucks liefert in den USA nun Kaffee an den Schreibtisch. Und wer bringt künftig das Klopapier zur Raumstation ISS?

Von Silvia Liebrich

Mal ehrlich, ist es nicht ein schönes Gefühl, alles mögliche an die Haustür geliefert zu bekommen? Konsumgelüste, die in großbürgerlichen Haushalten vor hundert Jahren von Dienstboten erfüllt wurden, befriedigen heute Lieferdienste mit einem Heer von eher schlecht bezahlten Mitarbeitern. Die Geschäfte dieser Firmen laufen von Jahr zu Jahr besser. Überraschend ist das nicht, denn wer mag es nicht, ein bisschen umworben und bedient zu werden. Leisten kann sich die Dienstboten der Neuzeit inzwischen fast jeder, und sie werden gern und oft in Anspruch genommen. Das macht sich auch die amerikanische Kaffeehauskette Starbucks zu nutzen. Becher mit Cappuccino, Kaffee mit Vanillegeschmack oder Milchkaffee, direkt an den Büroschreibtisch geliefert: In China ist das derzeit der große Renner. Möglich macht es die Zusammenarbeit mit Alibaba, dem chinesischen Amazon.

Wirklich günstig und vernünftig ist das bei einem Konsum von einer oder zwei Tassen täglich nicht. Doch offenbar macht es mehr her, sich den Kaffee servieren zu lassen, anstatt ihn selbst zu kochen oder am weit aus günstigeren Automaten selbst zu zapfen. Ein bisschen Gutsherr steckt offenbar in vielen Menschen, Chinesen ticken da nicht anderes. Weil die Sache für Starbucks so gut läuft, soll der Service nun auch auf dem amerikanischen Markt ausgebaut werden, zusammen mit dem US-Mitfahrdienst Uber. UberEats soll ab Anfang nächsten Jahres für rund 3500 Starbucks-Filialen Essen und Kaffee ausliefern.

Während die amerikanische Kaffeehaus-Kette auf das Massengeschäft abzielt, nimmt der französische Handelskonzern Carrefour einen besonders exklusiven Kundenkreis ins Visier: begüterte Schiffs- und Jachtbesitzer, die vor der Küste von Dubai ankern. Sie können künftig im weltweit ersten "Sail-Through-Supermarkt" shoppen, was in dem Fall bedeutet, dass der Shop ein Boot ist. Selbst am Trockenfutter für den Schiffshund mangelt es nicht, abgerundet wird das Angebot durch Körperpflegeprodukte. Die nächste Geschäftsidee liegt da auf der Hand: Eine fliegende Untertasse, die auf Bestellung die internationale Raumstation ISS ansteuert, wenn die Astronauten dort mal wieder Lust auf eine Cappuccino haben oder das Klopapier ausgehen sollte.

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