Woran man eine gute Firma erkennt? Also gut im Sinne von: Ich behandle meine Mitarbeiter nicht wie Vollzeitäquivalente und Kostenstellen, sondern als Menschen. Man könnte sich ansehen, ob Frauen und Männer wirklich die gleichen Chancen haben, welche freiwilligen finanziellen Leistungen es gibt. Gute Indizien könnten auch das Betriebsklima sein und ob man auch mal ordentlich feiert, wenn's was zu feiern gibt. Alles nicht falsch. Aber es gibt auch einen viel einfacheren Weg. Die Kaffeeküchen und -ecken.
Leuchtet doch ein: Wem's nur darum geht, mit Koffein noch ein paar Prozent Leistung aus seinen Leuten herauszukitzeln, dem wird es herzlich egal sein, welche Brühe da aus irgendwelchen Automaten rinnt. Kostet ja nur 50 Cent die Tasse, Milch extra. Und rumgestanden wird aber nicht in der Küche!
Eigentlich doch nicht so schwer zu verstehen, dass es andersrum besser läuft. Viel besser. Menschen sind Herdentiere, die sich am Lagerfeuer versammeln und kommunizieren wollen. Da Lagerfeuer einerseits aus der Mode und andererseits im Büro nicht so praktikabel sind, bietet sich - na klar - die Kaffeemaschine an.
Natürlich sollen Büroangestellte ihren Tag nicht plaudernd in der Kaffeelounge verbringen. Das machen sie aber auch nicht, sie haben ja noch etwas zu tun. Und das erledigen sie besser und effektiver, wenn zwischendrin ein netter Schwatz an der Kaffeemaschine nicht bloß geduldet wird, sondern sogar erwünscht ist. Den Kaffee - was für eine Frage! - gibt's natürlich kostenlos. Selbst der Schwatz verbessert nicht bloß die Laune, im zwanglosen Miteinander entstehen auch kreative Ideen oder es werden Probleme beim Cappuccino gelöst, einfach so nebenher.
Wie dieses Erlebnis mit mehr und mehr Beschäftigten im Home-Office zu lösen wäre, ist eine interessante Frage. Manchmal stößt die digitale Technik bei allen Vorteilen eben doch auch an ihre Grenzen.