Zwischen den Zahlen:Auf den Hund gekommen

In den Parks laufen zurzeit verdächtig viele Hunde herum - ein neues Geschäftsmodell?

Von Elisa von Grafenstein

Klar, Spazierengehen ist in Deutschland erlaubt. Und sogar die strenge bayerische Söder-Regierung hat sich nach einigem Hin und Her dazu durchringen können, dass man auch im Freistaat wieder auf einer Parkbank verweilen darf - etwa um ein Buch zu lesen. Dem Vernehmen nach gehen auch Zeitung und E-Book durch.

Trotzdem - so richtig wohl fühlt man sich nicht, wenn man länger frische Luft schnappen oder gar eine Weile einfach nur innehalten möchte. Man könnte sich nun Turnschuhe anziehen und so tun, als treibe man begeistert Freiluft-Sport. Aber manchem fehlt das schauspielerische Talent, die Erholung ist da schnell futsch. Auch Kinder geben keine entspannte Ausrede ab. Sie sind gerade nicht überall gern gesehen - sie wollen einfach die Abstandsregeln nicht kapieren. Aber schon mal einen Hund probiert?

Für sie scheinen Corona-Zeiten gute Zeiten zu sein. Zumindest für die bewegungsfreudigeren Exemplare: Dem subjektiven Empfinden nach sind sehr viel mehr Hunde als sonst in den Parks unterwegs. Oder sollte man eher sagen: im Einsatz? Denn womöglich schwappt hier eine Idee aus Spanien nach Deutschland herüber. Dort untersagt die sehr strenge Ausgangssperre schon seit einem Monat den Aufenthalt im Freien - nur Gassigeher sind ausgenommen. Schon am ersten Tag nach dem Erlass sah man so gut wie keine Menschen mehr auf der Straße, dafür aber erstaunlich viel Hundebegleitpersonal. Mancher Besitzer verlieh sein Haustier gar gegen eine Gebühr. Selbst Schweine und Ziegen kamen an die Leine, so schreiben spanische Medien. Ein Schelm, wer an Don Quijote denkt. Der Spaß hatte schnell ein Ende: Unter Androhung hoher Geldstrafen ist Gassigehen dort nur für Einzelpersonen erlaubt und im näheren Umfeld, sogar der Urin muss mit Reinigungsmitteln entfernt werden.

In Deutschland dagegen bekommen Hunde jetzt ungewohnt viel Auslauf, passend dazu kursieren natürlich auch Mems im Netz. Wie das mit einem Mops, der erschöpft am Boden liegt, und stöhnt: "Der ganze Häuserblock hat mich schon Gassi geführt. Wer zum Teufel ist dieser Covid?"

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