Süddeutsche Zeitung

Zunehmende Beschwerden:Wenn der Postmann gar nicht klingelt

Immer häufiger kommen Briefe zu spät an oder gehen verloren. Der Ärger bei Privathaushalten wie Unternehmen wächst gleichermaßen.

Der Post kann ein Bußgeld drohen, falls sich die Briefzustellung weiter verschlechtert. Das teilte die Bundesnetzagentur in Bonn mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Westfalen-Blatts (Donnerstagausgabe).

Seit einiger Zeit häufen sich nach Angaben des Agenturleiters Martin Cronenberg die Beschwerden von Bürgern und Unternehmen über Mängel bei der Postzustellung.

Die Bundesnetzagentur ist zuständig für die Kontrolle von Gas, Elektritzität, Telekommunikation, Post und Eisenbahn.

Selbst bei Industrie- und Handelskammern nimmt der Zeitung zufolge die Kritik immer mehr zu: Geschäftspost werde erst am Nachmittag ausgeliefert, Auftragseingänge könnten nicht mehr abgewickelt oder Scheckeingänge nicht mehr taggleich bei Banken eingereicht werden.

Papiercontainer statt Briefkasten

Nach Angaben des Deutschen Verbands für Post und Telekommunikation (DVPT) hat die Post im Frühjahr 2004 ihre Zustellbezirke um bis zu 15 Prozent vergrößert und verstößt seitdem gegen ihre Pflicht, Briefe am Werktag mindestens einmal zuzustellen, schreibt die Zeitung.

Briefträger müssten laut Elmar Müller vom DVPT seitdem bis zu 48 Stunden arbeiten und würden "aus stillem Protest auch Briefe schon mal im Papiercontainer entsorgen". Der Post ist von der Bundesnetzagentur Müller zufolge aber "lediglich mit einem Bußgeld gedroht worden, obwohl die Post ihre Verpflichtungen nicht einhält". Die Post AG befördert täglich 70 Millionen Sendungen und beschäftigt 81.000 Briefträger.

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