Zoff um Wirtschaftspolitik:Lagarde tritt nach

Steuern runter, Konsum rauf: Frankreichs Ministerin Lagarde befeuert den wirtschaftspolitischen Konsum-Zoff mit Deutschland - und sie hat eine Idee.

Querschüsse aus Paris: Frankreichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde hat Deutschland erneut aufgefordert, die Exportabhängigkeit abzumildern. Die Bundesrepublik könne etwa die Steuern senken und so die inländische Nachfrage ankurbeln, sagte die Ministerin dem französischen Radiosender RTL. Die Anstrengungen um die Wirtschaftsentwicklung in Europa müssten "geteilt" werden, sagte Lagarde weiter.

"Eine Verbesserung beim heimischen Konsum könnte unseren Exporten nach Deutschland, unserem wichtigsten Handelspartner, helfen", sagte Lagarde.

Die Französin hatte in einem Interview mit der Financial Times vom Montag kritisiert, dass der deutsche Handelsüberschuss - der dadurch entsteht, dass die Bundesrepublik mehr Güter exportiert als importiert - den europäischen Nachbarstaaten schade.

Appell an die Solidarität

Wenn in einer wirtschaftlichen Solidargemeinschaft wie der Eurozone Anstrengungen nötig seien, müssten sich "alle" bemühen, sagte Lagarde jetzt. Staaten mit einem Defizit müssten dies abbauen, aber andere mit "einem Überschuss" dürften nicht "einmotorig" fahren, mahnte sie.

Schon am Montag hatte die Bundesregierung erklärt, dass die deutsche Exportwirtschaft wohl kaum dazu gebracht werden könne, mehr unattraktive Güter herzustellen. Jetzt legte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach

Die Regierungskoalition wolle eine Politik fördern, die Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit nach vorne bringe, sagte Merkel in der Haushalts-Generaldebatte vor dem Bundestag. Dass deutsche Exportgüter mehr gekauft würden als die anderer Länder, könne kein Grund für einen Politikwechsel sein: "Dort, wo wir stark sind, werden wir unsere Stärken nicht aufgeben."

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