WirtschaftsgeschichteWann Zölle eine gute Idee sind – und trotzdem riskant

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Der Hafen von Königsberg, damals Ostpreußen, in den 1930er-Jahren, einem Zeitalter, in dem Zölle im Welthandel noch allgegenwärtig waren.
Der Hafen von Königsberg, damals Ostpreußen, in den 1930er-Jahren, einem Zeitalter, in dem Zölle im Welthandel noch allgegenwärtig waren. (Foto: United Archives/K. H. Lämmel/Imago)

Die Börsen gleichen in diesen Wochen einer Fieberkurve, große Mengen Vermögen wurden vernichtet. Zölle sind immer schädlich, könnte man daraus ableiten. So eindeutig ist das aber nicht.

Von Lea Hampel

Es ist ein Satz, der auf der Plattform X als Aussage sehr vieler Politiker funktionieren würde, oder bei einer Rede im Bundestag: „Entweder wir exportieren Waren, oder wir exportieren Menschen“; mit anderen Worten: Wenn die Ausfuhren die Wirtschaft nicht gedeihen lassen, wandern die Menschen aus. Doch der eingängige Slogan wurde so nicht im Parlament des Jahres 2025 gesagt oder als Wahlkampftweet rausgehauen. Sondern er stammt aus einer Rede vom 10. Dezember 1891. Gehalten hat sie Leo Graf von Caprivi, Nachfolger des berühmten Reichskanzlers Otto von Bismarck. Caprivis Ziel: Er wollte ganz allmählich zum Freihandel zurückkehren – nach einer Phase, in der Reichskanzler Bismarck Zölle zum Standardinstrument der Handelspolitik gemacht hatte.

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