Zins-Manipulation:Notenbank Singapurs verurteilt 20 Banken zu symbolischer Strafe

Jetzt werden die Banken auch in Asien bestraft, wenn auch nur symbolisch. UBS und Royal Bank of Scotland müssen bei der Notenbank Millionen Euro als zusätzliche Reserve hinterlegen. Das schadet aber weniger den banken sondern hilft eher Singapurs Image.

Die Notenbank Singapurs hat 20 Geldhäuser wegen der Manipulation von Zinssätzen zu einer symbolischen Strafe verurteilt. So müssen UBS, Royal Bank of Scotland und die niederländische ING bei den Zentralbankern für ein Jahr Beträge zwischen 1,0 und 1,2 Milliarden Singapur-Dollar (rund 600 bis 720 Millionen Euro) als zusätzliche Reserve hinterlegen, teilte die Finanzbehörde Singapurs mit.

Günstiger kommen die anderen 17 Banken weg, darunter Deutsche Bank und Credit Suisse. Die Höhe der Summe, die die Institute aufbringen müssen, hängt vom Ausmaß der Manipulationsversuche der Händler ab, erklärte die Behörde. Würden die Missstände behoben, erhalten die Banken das Geld zurück.

Die Banken hatten einen Referenzzinssatz manipuliert. Von Referenz-Zinssätzen wie dem Libor oder dem Sibor (der "Singapur Interbank Offered Rate")hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von Hunderten von Billionen Dollar ab - vom Hypothekenkredit bis zur komplizierten Derivate-Transaktion.

Keinen Einfluss auf die Gewinne der Banken

Sätze wie der Libor werden einmal täglich ermittelt, er beruht auf Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten. Händler sollen vor und während der Finanzkrise durch falsche Meldungen die Zinsen zu ihren Gunsten verzerrt haben - um Handelsgewinne einzustreichen und die Lage des eigenen Hauses besser aussehen zu lassen.

Barclays und RBS wurden bereits hohe Strafzahlungen auferlegt. UBS musste mit rund 1,4 Milliarden Franken gar eine der höchsten Geldstrafen berappen, zu der eine Bank jemals verdonnert wurde.

Die Behörden in Singapur fassen die Banken weniger hart an als ihre Kollegen in Großbritannien und vor allem in den USA und verzichten auf eine Buße. Mit der Maßnahme wolle Singapur aber den Eindruck vermeiden, dass der Stadtstaat zu einem Zufluchtsort für Praktiken werde, die in anderen Ländern als unfair erachtet würden, erklärte Aninda Mitra, Volkswirt bei Capital Economics.

Insidern zufolge dürften die erzwungenen Reserve-Erhöhungen keinen Einfluss auf die Gewinne der Banken haben. Den Ermittlungen der Aufsicht zufolge haben 133 Händler in unangemessener Weise versucht, die Referenz-Zinssätze zu beeinflussen. Drei Viertel von ihnen wurden inzwischen entlassen oder haben selbst gekündigt. Gegen den Rest würden Disziplinar-Maßnahmen verhängt und etwa Boni eingezogen. UBS und RBS teilten mit, dass sie eng mit der Behörde zusammenarbeiten wollten. ING war für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

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