ZF:Neuer Vorstandschef in Friedrichshafen

Stefan Sommer war im Sommer im Streit gegangen. Ein Nachfolger steht offenbar fest.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

Die Suche nach einem neuen Chef für den Autozulieferer ZF Friedrichshafen ist beendet. Am kommenden Mittwoch wird der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung den neuen Vorstandsvorsitzenden ernennen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt Wolf-Henning Scheider vom Stuttgarter Kolben-Spezialisten Mahle. Das Manager-Magazin hat sich auf den Diplom-Betriebswirt, 55, bereits festgelegt. Beide Unternehmen bezeichneten diesen Bericht als Spekulation und wollten ihn nicht kommentieren.

ZF gehört mit 140 000 Mitarbeitern und 36 Milliarden Euro Jahresumsatz neben Bosch und Continental zu den größten Auto-Zulieferern Deutschlands und der Welt. Nach einem monatelangen Machtkampf hatte Vorstandschef Stefan Sommer das Stiftungs-Unternehmen im Dezember verlassen. Er hatte sich mit dem Friedrichshafener Oberbürgermeister Andreas Brand zerstritten. Der Politiker ist qua Amt Vorsitzender der Zeppelin-Stiftung, die wiederum Haupteigentümerin von ZF ist.

Wolf-Henning Scheider ist seit 2015 Chef von Mahle. Der Konzern ist mit 77 000 Mitarbeitern und 12 Milliarden Euro Umsatz etwa halb so groß wie ZF. Nach eigenen Angaben sind in jedem zweiten Fahrzeug auf der Welt Teile von Mahle verbaut. In den zweieinhalb Jahren als Chef trieb Scheider die nötige Wandlung vom Kolben-Spezialisten für Verbrennungsmotoren zum Zulieferer für hochwertige Komponenten von Elektro-Fahrzeugen voran.

Bevor er zu Mahle wechselte, leitete er bei Bosch die wichtige Sparte KfZ-Technik. Scheider hat also Erfahrung in der anstehenden Transformation der Zulieferer-Branche und auch mit der Kultur eines Stiftungs-Unternehmens.

© SZ vom 26.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: