AutoindustrieZF Friedrichshafen trennt sich von seinem Vorstandschef

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Holger Klein ist nicht mehr Chef des Autozulieferers ZF Friedrichshafen.
Holger Klein ist nicht mehr Chef des Autozulieferers ZF Friedrichshafen. (Foto: Oliver Dietze/dpa)

Holger Klein soll Deutschlands zweitgrößten Autozulieferer Ende September verlassen. Auch der Nutzfahrzeugchef soll gehen.

Von Tobias Bug

So schnell kann es manchmal gehen. Am Dienstag noch empfing Holger Klein hohen Besuch am Stand von ZF Friedrichshafen auf der IAA in München. Friedrich Merz war gekommen, und der Vorstandschef zeigte dem Bundeskanzler die neuesten Entwicklungen des Autozulieferers. Zwei Tage später ist klar: Klein ist nicht mehr lange Chef bei ZF.

Am Donnerstag entschied der Aufsichtsrat, den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden „im gegenseitigen freundschaftlichen Einvernehmen“ aufzulösen. Ende September wird Schluss sein für Klein. Seit elf Jahren ist er im Unternehmen, Anfang 2023 wurde er Vorstandschef. Der Zeitpunkt der Trennung ist ein wenig überraschend. Bis zum Monatsende wollte die Konzernführung mit den Arbeitnehmern tiefgreifende Einschnitte in der Antriebssparte aushandeln.

Den Vorstandsvorsitz soll nun Mathias Miedreich übernehmen, der dem ZF-Vorstand seit Januar 2025 angehört. Er leitet bislang die Division für elektrifizierte Antriebstechnologien.

In seiner Amtszeit hat Klein immer mal danebengelegen. So wurde aus einer geplanten Chipfabrik im Saarland nichts. Bei den Angestellten eckte der Chef, der früher als Berater bei McKinsey gearbeitet hatte, mit seinen Methoden und rigiden Sparprogrammen immer wieder an. Allerdings hatte Klein von seinen Vorgängern auch ein hoch verschuldetes Unternehmen übernommen. Aus den kostspieligen Übernahmen zweier US-amerikanischer Zulieferer hatte man mehr als elf Milliarden Euro Schulden angehäuft.

Um Verbindlichkeiten abzubauen, hatte Klein im Juli vergangenen Jahres den größten Stellenabbau in der Geschichte des Konzerns angekündigt. Bis 2028 soll in Deutschland etwa jede vierte Stelle wegfallen. Zwischen 11 000 und 14 000 der damals 54 000 Arbeitsplätze hierzulande könnten betroffen sein. Soweit möglich plant ZF die Stellen sozialverträglich abzubauen, also mit Abfindungen oder Altersteilzeitangeboten. Betriebsbedingte Kündigungen schloss der Konzern aber nicht aus.

Auch Nutzfahrzeugchef Peter Laier ist Ende September seinen Job los. Wegen unterschiedlicher Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens seien der Aufsichtsrat und Laier übereingekommen, dass er sein Vorstandsamt niederlege, heißt es in der Mitteilung.

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