Yps:Das Problem-Känguruh

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Das Magazin wird nach drei Ausgaben eingestellt. Wieder mal.

Claudia Tieschky

Manchmal ist das Leben einfach gemein, und dann fallen Sätze wie dieser: "Auch die größte Leidenschaft führt nicht an den Zahlen vorbei."

Der Satz steht in diesem Fall in dem Brief, mit dem Marion Egenberger vom Berliner Egmont Ehapa Verlag im Internet den Fans von Yps erklärt: Nach der im Mai erschienenen letzten von drei Testausgaben werde es vorerst kein neues Heft mehr geben.

Dem Jugendmagazin mit dem grün karierten Känguruh, das stets einen Gimmick im Beutel hatte, wollte Egmont Ehapa nun noch einmal auf die Sprünge helfen - und startete im vorigen September "Testausgaben" für ein Monatsmagzin.

Eine Entscheidung aus Leidenschaft, könnte man sagen. Die Auflage des 1975 gegründeten Heftes - zu besten Zeiten 300.000 Stück pro Woche - war schon in den Neunzigern in die Krise geraten.

Es wird wiederkommen - irgendwie

Egmont Ehapa ( Micky Maus, Asterix) übernahm den Titel im Jahr 2000 vom damaligen Besitzer Gruner + Jahr in Hamburg.

Doch auch die Berliner scheiterten nach 18 Monaten an dem Problem-Känguruh. Trotzdem blieb das Heft allen unvergessen, die einmal Urzeitkrebse gepäppelt hatten, mit dem zusammenfaltbaren Abenteuerzelt aus dem Kinderzimmer ausgezogen waren oder mit dem Gaga-Schlachtruf "Yps, Yps, Yps!" lernten, wie man Erwachsene kirre kriegt.

Man habe nun bei der Neuauflage "einen Spagat versucht", sagt Egenberger: linientreue Struktur als Reminiszenz an die Klassik-Fans, Inhalt für echte Kinder - so gab es auch mal Sticker aus der Super-RTL-Trickfilmserie Im Bann des Drachen.

"Von den eingefleischten Altfans allein kann das Magazin nicht leben, das konnte es schon lange nicht mehr", sagt die Verlags-Sprecherin, aber "die nostalgischen Yps-Fans sitzen inzwischen in den Redaktionen". Das muss stimmen, denn es gab tatsächlich einigen Medienrummel um das neue Yps.

Die taz zum Beispiel unterrichtete im März ihre Leser sogar von den Fortschritten neu geschlüpfter Yps-Urzeitkrebse in der Redaktion. Im Internet kritisierten Fans zwar häufig die neuen Gimmicks und die Comic-Auswahl, fragten aber auch: "Wie sammelt ihr eure Yps-Hefte? - Benutzt ihr normale Dokumentenfolien?"

An den Zahlen führte das nicht vorbei. Die Verkäufe waren am Ende so, dass "ein wirtschaftlich sinnvolles Weitermachen" nicht zu rechtfertigen sei, so Egenberger - "weit unter den 100 000 Stück verkaufter Auflage, die wir gebraucht hätten".

Den Fehlschlag werde der Verlag nun analysieren, sagt sie, die Titelrechte wolle man aber auf keinen Fall abgeben: " Yps wird in irgendeiner Form wiederkommen."

© SZ vom 6.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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