Zwischen dem Internetkonzern Google und dem Browserhersteller Mozilla bestand für einige Jahre eine fruchtbare Allianz: Wer sich den Browser der gemeinnützigen Stiftung herunterlud, fand Google als Standard-Suchmaschine voreingestellt. Im Gegenzug für die Exklusiv-Vermarktung überwies Google jedes Jahr einige Dutzend Millionen Euro an die Software-Entwickler aus San Francisco. Google profitierte, Mozilla profitierte. Fast hätte man denken können, das ginge ewig so weiter.
Doch nun ist überraschend Schluss mit der großen Browser-Suchmaschinen-Harmonie. Mozilla wird unabhängiger von Google und hat den Exklusiv-Vertrag, der nun ausgelaufen ist, nicht weiter verlängert. Statt mit Google arbeitet die Stiftung nun in den Vereinigten Staaten mit Yahoo zusammen. In China kommt Baidu zum Zug und für Firefox-Nutzer in Russland ist künftig der örtliche Anbieter Yandex voreingestellt. Google hingegen kommt fortan nur noch in den anderen Ländern zum Einsatz, also auch in Deutschland.
Für die Suchmaschinen-Betreiber sind solche Exklusiv-Deals erfolgversprechend. Nicht alle neuen Firefox-Nutzer wissen, dass sich ohne großen Aufwand die Standard-Suchmaschine ersetzen lässt. Durch diese Unkenntnis lassen sich recht leicht Marktanteile hinzugewinnen. In einer Branche, in der die Kräfteverhältnisse seit Jahren stagnieren, ist das von erheblicher Bedeutung. Yahoo beispielsweise kommt in den USA auf einen Marktanteil von circa zehn Prozent bei den Suchanfragen. Der Marktanteil von Firefox bei den Browsern liegt Erhebungen zufolge bei 14 Prozent. Für Yahoo besteht durch die Vereinbarungen also eine Wachstumschance. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte Yahoo-Chefin Marissa Mayer, sie gehe von einem Wachstum für Yahoo durch die Kooperation aus. Welche Summe Yahoo für die fünf Jahre dauernden Vermarktung bezahlt, wurde nicht bekannt. Die Neuerungen sollen bis Dezember umgesetzt werden.
Für Mozilla ist der Schritt eine einschneidende Veränderung: Angeblich stammten bislang um die 85 Prozent der Einnahmen von Google. Schätzungen zufolge soll Google für den Exklusivertrag um die 100 Millionen Dollar pro Jahr gezahlt haben. Diese Zahlungen sind überlebenswichtig. Der Mozilla-Browser verliert seit Jahren Marktanteile. Vor allem der Google-Konkurrent Chrome und Apples Safari konnten an Beliebtheit gewinnen. Nicht einmal der Skandal um die National Security Agency (NSA) führte zu einer Trendwende. Mozilla gilt eigentlich als Browser, der die Privatsphäre seiner Nutzer ganz besonders achtet.