Wohnungsmarkt:Immobilienpreise steigen erstmals seit zwei Jahren

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Auf dem Immobilienmarkt deutet sich eine Trendwende an. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Nach langem Boom haben sich Immobilien in Rekordgeschwindigkeit verbilligt. Nun stabilisieren sich die Preise. Ist die Zeit für Kaufgelegenheiten schon wieder vorbei?

Auf dem Immobilienmarkt könnte die Phase fallender Preise bald vorbei sein. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Im zweiten Quartal, also dem Zeitraum von April bis Juni, verbilligten sich Wohnimmobilien zwar im Schnitt um 2,6 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zum Vorquartal stiegen die Preise aber um 1,3 Prozent.

Insbesondere Häuser sind vielerorts wieder gefragt. Branchenexperten erwarten, dass sich Kundinnen und Kunden wieder auf steigende Preise einstellen müssen. Im vergangenen Jahre waren die Immobilienpreise so stark eingebrochen, wie es das in der Geschichte der Bundesrepublik selten gegeben hat. Um 8,5 Prozent gingen die Preise für Wohnungen laut dem Statistischen Bundesamt 2023 zurück.

„Steigende Umsätze am Immobilienmarkt sprechen dafür, dass wir aktuell eine Stabilisierung der Preise erleben, die von Dauer ist“, sagt Martin Güth, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Zuletzt seien die Hypothekenzinsen spürbar gesunken, daher sei eine „Marktbelebung in der zweiten Jahreshälfte“ zu erwarten.

Hohe Preisabschläge für Häuser mit schlechter Energiebilanz

Gemessen am ersten Quartal gab es laut Statistik nur noch bei Wohnungen in dünn besiedelten Regionen auf dem Land Preisrückgänge. Ein- und Zweifamilienhäuser verteuerten sich dagegen im Schnitt in allen Regionstypen zum Vorquartal. In den sieben größten Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf stiegen die Preise um 1,6 Prozent (Wohnungen) beziehungsweise 2,3 Prozent (Ein- und Zweifamilienhäuser) gegenüber dem Vorquartal.

Das Preisgefälle zwischen energieeffizienten Gebäuden und Immobilien mit hohem Energieverbrauch ist groß. Während Häuser mit alten Öl- oder Gasheizungen und schlechten Energieklassen stark an Wert verloren haben, werden Objekte auf dem technisch neuesten Stand viel teurer verkauft.

Bauzinsen spürbar gesunken

Hauptgrund für das Ende des Immobilienbooms im vergangenen Jahr waren steigende Kreditzinsen. Inzwischen hat die Europäische Zentralbank aber die Zinswende vollzogen, was sich auch auf die Bauzinsen auswirkt. Zuletzt aber sind Immobilien wieder etwas erschwinglicher geworden. Für zehnjährige Immobilienkredite werden derzeit etwa drei bis 3,5 Prozent Zinsen fällig. Vor einem Jahr waren es etwa vier Prozent.

Als Kapitalanlage seien Wohnimmobilien weiter mäßig attraktiv, sagt LBBW-Ökonom Güth. „Wer aber eine Immobilie zur Selbstnutzung sucht, für den gibt es keinen Grund mehr zu warten. Nach unserer Einschätzung werden weder die Preise noch die Hypothekenzinsen im laufenden oder kommenden Jahr noch nennenswert fallen.“

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