ImmobilienWohnungsverband erwartet Einbruch im Neubau

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Nur noch rund 218 000 Wohnungen werden dieses Jahr wohl fertiggestellt, heißt es. Und nächstes Jahr könnte die Zahl bis auf 200 000 fallen.
Nur noch rund 218 000 Wohnungen werden dieses Jahr wohl fertiggestellt, heißt es. Und nächstes Jahr könnte die Zahl bis auf 200 000 fallen. (Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa)

Wohnungen sind knapp, die Mieten steigen rasant – trotzdem erwartet der Wohnungsverband GdW weniger Neubauten und sinkende Investitionen. Bauen sei schlicht zu teuer, heißt es.

Von Stephan Radomsky

Der Wohnungsmangel in Deutschland dürfte sich vorerst weiter verschärfen. Die Planungen für Neubauten stockten, zugleich würden in diesem Jahr wohl deutlich weniger Wohnungen fertiggestellt als zuletzt, hieß es Montag vom Wohnungsverband GdW. Der Verband vertritt rund 3000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, private sowie landes- und bundeseigene Wohnungsfirmen. Insgesamt bewirtschaften sie in Deutschland rund sechs Millionen Wohnungen, in denen mehr als 13 Millionen Menschen leben.

Im Bestand dürften die Investitionen demnach um knapp fünf Prozent fallen, im Neubau sogar um fast 20 Prozent. Der Grund dafür seien hauptsächlich die immens gestiegenen Baupreise in den vergangenen Jahren, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Diese hätten sich „völlig abgekoppelt“ von der allgemeinen Preisentwicklung. „Selbst bei genehmigten Projekten haben viele Unternehmen den Rückzug angetreten, weil die Kosten nicht mehr darstellbar sind.“ Mietwohnungen im mittleren und unteren Preissegment seien so nicht zu bauen, obwohl mehr Fördermittel zur Verfügung stünden.

Insgesamt erwartet der Verband, dass in diesem Jahr bundesweit rund 218 000 Wohnungen fertiggestellt werden. 2024 waren es noch knapp 252 000 Objekte, 2026 dürfte die Zahl der Prognose zufolge weiter auf 200 000 fallen. Dabei fielen auch weiterhin mehr Sozialwohnungen aus der Preisbindung heraus, als neue hinzukämen, hieß es. 2024 seien zwar rund 27 000 neue Sozialwohnungen gebaut worden, immerhin ein Plus von 17 Prozent.

Der Bedarf an Neubauten aber liegt viel höher: Bis 2030 müssten eigentlich 320 000 Wohnungen jährlich fertig werden, ergab die jüngste Schätzung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Die neue Bauministerin Verena Hubertz (SPD) will den Neubau deshalb ankurbeln, etwa indem gesetzliche Vorgaben gelockert und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Das Kabinett hatte dazu vergangene Woche den sogenannten Bau-Turbo beschlossen, der nun im Bundestag beraten wird. Außerdem hat sich Hubertz zum Ziel gesetzt, die Baukosten zu halbieren. Gedaschko nannte das zwar das richtige Ziel, blieb aber erkennbar skeptisch. „Egal, was wir jetzt tun, in den nächsten Jahren wird sich erst einmal nichts ändern.“ Dafür seien die Zyklen am Bau einfach zu lang.

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