Häuser und Wohnungen:Wo Mieten in Deutschland erschwinglicher geworden sind

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Mit Eiscafé und Dönerladen: der Schlossplatz von Pirmasens in der Südwestpfalz (Foto: dpa)
  • In den meisten Regionen Deutschlands ist die Miete bezahlbarer geworden, wenn man sie ins Verhältnis zu den Löhnen setzt.
  • Besonders deutlich war der Effekt in Teilen von Thüringen und Westfalen, im Emsland und in Nordbayern.

Von Thomas Öchsner, München

Der Deutsche Mieterbund warnt schon jetzt: "Es gibt keine Faktoren, die den Anstieg der Mieten bremsen dürften", sagt Direktor Lukas Siebenkotten. Er befürchtet, dass die höheren Mietpreise bei Neuverträgen zukünftig auch auf bestehende Mieten durchschlagen. Die für Mieterhöhungen maßgebliche ortsübliche Vergleichsmiete "wird in den Städten voraussichtlich um drei bis fünf Prozent steigen", sagt Siebenkotten.

Eine Wohnung oder ein Haus zu mieten, ist aber nicht überall teurer geworden, erst recht nicht, wenn man die zum Teil deutlich gestiegenen Löhne berücksichtigt. Das zeigt jetzt eine neue Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In den meisten Regionen Deutschlands ist demnach die Miete gemessen an den Nettolöhnen nicht teurer, sondern sogar erschwinglicher geworden.

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Laut Statistischem Bundesamt beläuft sich das mittlere Nettoeinkommen eines Ein-Personen-Haushalts im Durchschnitt auf 2013 Euro. 523 Euro im Monat oder 26 Prozent des Nettoeinkommens gehen davon für die Kaltmiete drauf.

Was man dafür bekommen kann, ist jedoch höchst unterschiedlich. In Salzgitter, Pirmasens oder Zweibrücken sind die Mieten im Vergleich zum Lohn bundesweit am niedrigsten, hier kann sich nach Angaben des IW ein Arbeitnehmer für 26 Prozent seines Nettolohns Wohnungen mit 100 Quadratmetern und mehr leisten. In München reiche es dagegen gerade einmal für eine 41-Quadratmeter-Wohnung, in den umliegenden Landkreisen nur für minimal mehr. Das Institut hat bei dieser Rechnung allerdings - methodisch nicht ganz exakt - das Einkommen von Ein-Personen-Haushalten auf alleinstehende Arbeitnehmer mit einem Vollzeitjob übertragen.

Ein verblüffendes Ergebnis kommt nun bei einem Fünf-Jahres-Vergleich heraus: 2017 können sich laut IW in zwei Dritteln aller 401 Kreise in Deutschland Vollzeitbeschäftigte von ihrem Nettolohn 2017 mehr Wohnfläche leisten als im Jahr 2013. In einigen Gegenden von Thüringen waren es sogar zehn Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Deutlich stärker als die Mieten seien die Löhne auch etwa in Teilen Westfalens gestiegen, im Emsland oder auch in Nordbayern, heißt es in der Studie.

Für Berliner und Münchner sieht die Lage anders aus

Anders sieht es in Berlin und vor allem in München und im Umland der Landeshauptstadt aus. Dort hätten sich die mittleren Löhne langsamer erhöht als die Mieten. "In besonders beliebten Gegenden ist Wohnen natürlich deutlich teurer geworden", sagt der IW-Immobilienexperte und Studienautor Michael Voigtländer.

Für die Untersuchung im Auftrag der Deutschen Reihenhaus AG wurden Mietspiegel sowie Lohnstatistiken der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet, bei den Mieten wurde der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Wohnung mittleren Ausstattungsniveaus im jeweiligen Kreis herangezogen.

Voigtländer rechnet damit, dass der Mietanstieg in den Städten 2019 nicht mehr ganz so stark ausfällt. Die Zuwanderung gehe zurück, zugleich werde mit der verschärften Mietpreisbremse und den neuen Regeln bei einer Modernisierung der Spielraum für Vermieter enger, die Miete zu erhöhen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Selbst Mieterbund-Direktor Siebenkotten hält es für möglich, "dass sich in den extrem hochpreisigen Städten der Preisanstieg verlangsamt, da Mieten hier nicht mehr bezahlbar sind". Dafür könnte es im Umland der Städte deutlich teurer werden.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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