Wohnen - Göhren-Lebbin:Wirtschaft will mehr Landeshilfe für Modernisierungen

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Göhren-Lebbin (dpa/mv) - Die Wohnungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern will die Modernisierung von Altbauten vorantreiben und erwartet dabei mehr Unterstützung vom Land. Der Fokus liege auf dem altersgerechten Umbau mit barrierefreien Lösungen, sagte der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, am Donnerstag auf der Landes-Mitgliederversammlung in Göhren-Lebbin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Die Veränderung von Wohnungszuschnitten sei teuer und lasse sich kaum ohne Mieterhöhungen umsetzen. Um dennoch bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, müsse das Land seine Förderpolitik anpassen und weitere Zuschussprogramme auflegen.

Als Beispiel nannte Breitner die Nachrüstung mit Fahrstühlen, die das Land bereits fördert. Nach Angaben des Bauministeriums stehen im Jahr 2019 für die Wohnraumförderung im Nordosten knapp 36 Millionen Euro bereit. 21 Millionen Euro sollen als Zuschüsse in den sozialen Wohnungsbau fließen, 6 Millionen Euro für den nachträglichen Einbau von Personenaufzügen und den Abbau von Barrieren.

Jüngsten Erhebungen des Statistikamts zufolge besteht in Wohnungen in Mecklenburg-Vorpommern noch erheblicher Bedarf beim Abbau von Barrieren. So weisen nur 17 Prozent keinerlei Schwellen auf und nur etwa jede zweite Wohnung verfügt über Küchen und Bäder, die auch für Rollstuhlfahrer und Ältere problemlos nutzbar sind. Etwa 77 Prozent der knapp 800 000 Wohnungen im Land wurden vor 1990 gebaut und entsprechen zum Großteil nicht den aktuellen Forderungen nach Barrierefreiheit.

Die Wohnungsunternehmen wollen laut Verband auch mehr neuen bezahlbaren Wohnraum schaffen, brauchen dafür aber das nötige Bauland. Auf ihrer Mitgliederversammlung verabschiedeten die kommunalen und genossenschaftlichen Unternehmen ein Positionspapier, in dem sie auch die Bereitstellung von mehr Grundstücken fordern. Abgelehnt wird hingegen der Vorschlag, öffentliche Grundstücke nur noch im Wege der Erbpacht zu vergeben. Das führe zu deutlich höheren Investitionskosten und behindere den Wohnungsbau, mahnte der VNW.

Dem Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen gehören in Mecklenburg-Vorpommern 156 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften an. Sie verwalten rund 270 000 Wohnungen und damit gut die Hälfte aller Mietwohnungen im Land. Im vergangenen Jahr investierten die Unternehmen nach eigenen Angaben rund 414 Millionen Euro in Neubau, Sanierung und Modernisierung von Wohnungen.

Die Landesregierung hatte ihre Förderrichtlinien für den Neubau von Sozialwohnungen deutlich erweitert. Sie erhofft sich damit vor allem für die Universitätsstädte Rostock und Greifswald sowie für Badeorte an der Ostseeküste Impulse und eine Entspannung des Wohnungsmarkts. Breitner forderte, die Regelung abzuschaffen, nach der nur Projekte in Regionen mit Leerstandsquoten von unter vier Prozent gefördert werden.

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