Wohnen - Frankfurt am Main:Frankfurt geht juristisch gegen "Residenzwohnungen" vor

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Wohnraum ist in Hessens größter Stadt knapp, mit illegalen Angeboten lässt sich deshalb viel Geld machen. Bis zu 40 Euro pro Quadratmeter werden nach Erkenntnis des zuständigen Dezernats etwa derzeit in Frankfurt für möblierte Wohnungen verlangt, von denen viele nicht ordnungsgemäß angemeldet und genehmigt sind. Die Stadt will nun juristisch gegen das illegale "Residenzwohnen" vorgehen, wie Wohnungsdezernent Mike Josef (SPD) am Montag ankündigte. Es handele sich um ein recht neues Phänomen auf dem Wohnungsmarkt auch anderer deutscher Großstädte, das rasant zunehme.

Die Wohnungen würden nur kurzfristig vermietet, tage-, wochen-, oder monatsweise. Potenzielle Kunden seien etwa Monteure oder Touristen. "Durch die erhebliche Nachfrage ist dieses Segment äußerst lukrativ", erklärte Josef. Damit werde ohnehin knapper Wohnraum zweckentfremdet.

In Frankfurt gebe es schätzungsweise rund 3000 solche Wohnungen unter Titeln wie "Wohnen auf Zeit", "Businessapartments", "Residenzapartments" oder "Service-Apartments". Sie befänden sich in baurechtlich angemeldeten Wohnungen, auch in Studentenwohnheimen, tatsächlich handele es sich aber um Beherbergungsbetriebe. Dies sei einer der juristischen Hebel, den die Stadt nun ansetzen werde.

Die hohen Mieten überschritten zugleich die geltenden rechtlichen Regeln, häufig lägen sie um das Dreifache über dem üblichen Niveau. Anbieter müssten mit Bußgeldern von 50 000 bis 100 000 Euro oder mehr sowie Gewinnabschöpfung rechnen. Mitarbeiter der Bauaufsicht fahndeten nun gezielt nach entsprechenden Angeboten im Internet, sagte die Leiterin der Behörde, Simone Zapke.

Vergangenes Jahr hatte die Stadt eine Ferienwohnung-Satzung erlassen. Ferienwohnungen müssen nun angemeldet werden, erlaubt wird ein Zeitraum von maximal acht Wochen pro Jahr. Mit dem Ergebnis zeigte sich die Stadt am Montag zufrieden. Es habe sich herumgesprochen, dass Bußgelder verhängt wurden, sagte Zapke. Auf ein ähnliches Ergebnis hoffe man nun auch bei den illegalen Residenz-Angeboten. In Hamburg sei dies jedenfalls das Ergebnis gewesen, sagte Josef.

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