Wohnen - Erfurt:Verband: Neuvermietung im Schnitt unter sechs Euro

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Blick auf eine Plattenbausiedlung in Erfurt. Foto: arifoto UG/zb/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Die Thüringer zahlen bei neuen Mietverträgen mit kommunalen Wohnungsunternehmen oder Genossenschaften im Schnitt eine Kaltmiete von 5,58 Euro pro Quadratmeter. Das habe eine Auswertung von rund 19 000 im vergangenen Jahr abgeschlossenen Verträgen ergeben, sagte der Direktor des Wohnungswirtschaftsverbandes, Frank Emrich, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. "Wir haben in Thüringen bezahlbaren Wohnraum."

Drei von vier Wohnungen seien für Nettokaltmieten unter 6,00 Euro neu vermietet worden. Selbst in den Städten Erfurt, Jena und Weimar, die als teuer gelten, seien 55 Prozent der Neuverträge in diesem Preissegment abgeschlossen worden. Bei 86 Prozent der Verträge in diesen drei Städten habe die Neuvertragsmiete unter 7,00 Euro gelegen. Diese Zahlen gelten allerdings nur für die Wohnungen von kommunalen Gesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, nicht aber von privaten Vermietern. Diese Unternehmen repräsentierten etwa die Hälfte des Thüringer Wohnungsmarktes.

Der Verband vertritt nach eigenen Angaben etwa 200 kommunale und genossenschaftliche Anbieter, die mehr als 264 000 Wohnungen bewirtschaften. Etwa jeder zweite Mietervertrag bestehe mit einem Verbandsunternehmen.

Nach Angaben von Emrich gehörten aber auch höherpreisige Wohnungen zu deren Angebot. "Wir bieten sowohl als auch." Bei neu gebauten Wohnungen in guter Lage könnten auch in einzelnen Fällen 9,00 bis 10,00 pro Quadratmeter fällig werden.

Nach Verbandsangaben liegt die durchschnittliche Kaltmiete für Wohnungen bei den Genossenschaften oder kommunalen Wohnungsgesellschaften bei 5,08 Euro pro Quadratmeter in Thüringen. Der jährliche Mietanstieg betrage im Schnitt bei 1,5 Prozent.

Möglicherweise hat das dazu beigetragen, dass sich die Mietschulden bei den Verbandsunternehmen in der Corona-Krise nur moderat erhöhten. Seit Beginn der Pandemie mit ihren dramatischen wirtschaftlichen Folgen seien Mietrückstände von etwa einer Million Euro entstanden. "Das ist bei so vielen Mietern keine dramatische Entwicklung", so der Verbandsmanager.

"Wegen der Corona-Krise wird bei uns niemand seine Wohnung verlieren." Das gelte unabhängig vom Ende des Kündigungsmoratoriums wegen Mietrückständen und auch dann, wenn die wirtschaftlichen Probleme größer würden. "Wir haben es in der Vergangenheit auch geschafft, Regelungen zu finden, wenn Mieter auf uns zugekommen sind." Einige der kommunalen und genossenschaftlichen Unternehmen hätten bereits vor Jahren eine Mietschuldnerberatung eingerichtet.

In der Corona-Krise nutzen nur wenige die Möglichkeit, bei den Mietzahlungen zu pausieren: "Weniger als ein Prozent unserer Mieter hat das Angebot auf Mietstundungen angenommen, das bis Ende Juni lief." Statt Stundungen zu beantragen - die Rückstände müssen bis Juni 2022 ausgeglichen werden - hätten Mieter auf ihre Rücklagen zurückgegriffen oder Wohngeld beantragt, wenn sie in finanzielle Probleme geraten seien.

Höher als bei privaten Haushalten sei der Anteil der Mietstundungen, die gewerbliche Mieter beantragt haben. Er erreiche etwa fünf bis sechs Prozent, so Emrich.

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