Wohnen - Erfurt:Garagen für Gehhilfen: Viele bieten Rollatorboxen an

Gera (dpa/th) - Die Zahl der älteren Menschen steigt in Thüringen seit Jahren kontinuierlich an. Waren 2010 zum Jahresende 651 786 Bewohner des Freistaats 60 Jahre oder älter, so waren es am 31. Dezember 2016 schon 706 798. Eine Begleiterscheinung: In vielen Wohnhausfluren werden immer mehr Rollatoren abgestellt, die aber im Notfall Fluchtwege verstellen können. Die Wohnungswirtschaft steuert mittlerweile gegen: Rollatorboxen als Garagen für die Gehhilfen liegen im Trend.

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Gera (dpa/th) - Die Zahl der älteren Menschen steigt in Thüringen seit Jahren kontinuierlich an. Waren 2010 zum Jahresende 651 786 Bewohner des Freistaats 60 Jahre oder älter, so waren es am 31. Dezember 2016 schon 706 798. Eine Begleiterscheinung: In vielen Wohnhausfluren werden immer mehr Rollatoren abgestellt, die aber im Notfall Fluchtwege verstellen können. Die Wohnungswirtschaft steuert mittlerweile gegen: Rollatorboxen als Garagen für die Gehhilfen liegen im Trend.

"Das Thema wird von unseren Wohnungsunternehmen ganz pragmatisch und unbürokratisch angegangen", erklärte Frank Emrich, Vorstand des Verbandes der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Zwar liegen dem Verband nach eigenen Angaben keine Zahlen vor, wie viele solcher Rollatorboxen inzwischen eingerichtet wurden. "Solche Angebote sind, insbesondere unter Berücksichtigung des Themas "lebenslanges Wohnen in den eigenen vier Wänden", bei unseren Wohnungsunternehmen im Fokus und wurden auch bereits umgesetzt."

Zu den größten Unternehmen der Wohnungswirtschaft gehört die TAG Immobilien AG, die in Thüringen rund 20 300 Wohnungen bewirtschaftet. "Wir stellen bisher Rollator- und Rollstuhlboxen in Gera, Hermsdorf, Altenburg und Jena auf", berichtete Unternehmenssprecherin Grit Zobel. Dabei entstanden in Gera 52 Rollatorboxen und 10 Rollstuhlboxen, in Altenburg zwei und in Jena fünf Rollatorboxen. In Hermsdorf installierte das Unternehmen bislang 13 Rollatorboxen und vier Rollstuhlboxen. In diesem Jahr sollen auch in Erfurt solche Boxen entstehen.

"Der Ausbau des Angebots erfolgt sukzessive nach Bedarf", erläuterte Zobel. In Salzgitter habe das Unternehmen im Jahr 2013 mit dem Angebot angefangen und seitdem 593 Rollatorboxen aufgestellt. "In Thüringen bieten wir dieses Angebot im Zuge unserer Wohnberatung für Senioren im Bedarfsfall an oder informieren in unseren Aktiv-Treffs und Begegnungszentren hierüber."

Laut Peter Sattler, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Ilmenau, wurde dort 2015/2016 mit zwölf Boxen an zwei Wohngebäuden begonnen. Da diese positiv bewertet und angenommen wurden, kamen im vergangenen Jahr 20 Boxen an einem Gebäude mit 100 Wohnungen hinzu. "2018 folgen 34 Boxen für 190 Wohnungen", kündigte Sattler an. Die Strategie der WBG-Ilmenau lautet dabei: "Rollatorboxen installieren wir im Rahmen der Neugestaltung von Hauseingängen sowie dem Wohnumfeld. Damit setzen wir dies schrittweise um."

Bisweilen sind es auch die Mieter selbst, die die Idee zur Aufstellung von Rollatorboxen an ihre Vermieter herantragen. So war es zum Beispiel bei der Kommunalen Wohnungsgesellschaft in Erfurt, wie deren Sprecherin Cornelia Schönherr berichtete. "Beim Sommerfest 2015 wurden wir darauf angesprochen", erinnerte sie sich. Im Februar 2017 wurden dann die ersten 12 Boxen übergeben, weitere sind in Planung. "Dabei befragen wir die Mieter, wo ihrer Auffassung nach der größte Bedarf besteht." Zwar würden dabei Rollatorboxen vorrangig behandelt, aber auch entsprechende Parkmöglichkeiten für Kinderwagen und Fahrräder würden in den Blick genommen.

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