Wohin mit alten Elektrogeräten?:Tonne oder Umschlag

Defekte Elektrogeräte dürfen nicht einfach mit dem Hausmüll entsorgt werden. Das gilt auch für Kleingeräte wie Handys oder Radiowecker. Welche Pflichten und Rechte Verbraucher haben: eine Übersicht.

Ronen Steinke

Defekte Sachen sind für Verbraucher besonders lästig, wenn sie einen Stecker haben. Seit 2006 ist es verboten, Elektrogeräte einfach mit dem Hausmüll zu entsorgen, das gilt auch für Kleingeräte wie Handys oder Radiowecker. Welche Pflichten Verbraucher haben und welche Rechte: eine Übersicht.

Kann der kaputte MP3-Spieler einfach beim Händler zurückgegeben werden?

Nicht immer. Die Händler in Deutschland haben keine Pflicht dazu, anders als in manchen anderen Ländern der Europäischen Union, wo die Elektrohändler zumindest beim Kauf eines neuen, gleichwertigen Geräts das alte zurücknehmen müssen. Manche Handy-Geschäfte in Deutschland bieten dies aber freiwillig an. Bei Vodafone und in T-Shops etwa werden alte Geräte in Zahlung genommen, wenn der Kunde einen neuen Vertrag abschließt. Und zumindest bei größeren Elektrogeräten, bei Kühlschränken, Waschmaschinen oder Trocknern, gehöre die Abholung des alten Geräts häufig "zum Service dazu", sagt ein Sprecher des deutschen Handelsverbands. Wenn der Händler sein Gerät mit dem Laster ausliefert, dann packt er das alte auch gleich ein.

Wo können Geräte abgegeben werden, wenn man sich kein neues kauft?

Beim Wertstoffhof. In ländlichen Regionen, wo der Weg dahin weit ist, gibt es häufig das Angebot von Kommunen, alte Elektrogeräte zur Entsorgung in einen Container zu werfen, der in einem Behördengebäude der Kommune aufgestellt ist. Dazu musste sich Deutschland 2005 gegenüber der Europäischen Union verpflichten. Manche Kommunen nutzen dafür auch ein Wertstoff-Mobil, das zum Beispiel einmal im Monat im Dorf vorbeikommt und auf dem Marktplatz Station macht.

Kann man alte Elektrogeräte auch bei der regulären Müllabfuhr loswerden?

Gut haben es hier die Bewohner von Leipzig und Teilen Berlins: In Berlin bietet der städtische Müllentsorger in manchen Bezirken bereits eine Mülltonne in knalligem Orange an, eigens für Wertstoffe wie alte Elektrogeräte oder auch größere Möbelstücke, die sonst in den Sperrmüll gehen würden. In Leipzig gibt es dafür die Gelbe Tonne Plus. Das funktioniert gut, über eine bundesweite Ausweitung wird derzeit diskutiert. Doch bislang konnten sich die Müllentsorger nicht auf ein einheitliches System einigen. Und es sieht nicht so aus, als wenn dies in naher Zukunft klappt.

Was ändert sich, wenn im nächsten Jahr eine neue EU-Richtlinie in Kraft tritt?

Möglicherweise gar nichts. Die Europäische Union bereitet derzeit zwar eine neue Richtlinie vor, die für Verbraucher alles einfacher machen soll - aber Deutschland reserviert für sich das Recht, eine Ausnahmeregelung zu nutzen. Der Plan der EU: Alle größeren Elektrogeräte-Händler sollen 2013 verpflichtet werden, Kleingeräte bis zu 25 Zentimeter Kantenlänge kostenlos einzusammeln, unabhängig von Fabrikat und Kaufort. Das Bundesumweltministerium verweist jedoch vorsorglich darauf, dass Deutschland über ein dichtes Netz an Wertstoffhöfen verfügt, an das man die deutschen Verbraucher ebenso gut verweisen könne. Bei der Umsetzung der EU-Richtlinie seien auch die Anliegen der Händler zu berücksichtigen, für die kein Wettbewerbsnachteil entstehen dürfe.

Was, wenn ein Gerät noch gar nicht kaputt ist, sondern nur alt?

Wer etwas Gutes tun möchte, der sollte Geräte, über die die Moden hinweggegangen sind, nicht einfach in einen Container werfen. Alte Geräte, die noch immer gut funktionieren, können verschenkt, getauscht oder verkauft werden. Wohltätige Einrichtungen freuen sich, die Umwelt sowieso. Wer länger ein Gerät benutzt wird, desto stärker werden Rohstoffe geschont, wird Energie eingespart, die sonst zur Produktion neuer Geräte erforderlich sind. "Ich selbst verkaufe meine alten Handys immer im Internet", verrät ein Sprecher des Bundesumweltamts.

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