Wissenschaft:Millionen-Anschubfinanzierung für Satelliten-Start-up

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Der Prototyp eines Kleinstsatelliten steht in einem Gebäude des Fraunhofer-Instituts auf einem Tisch. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild)

Vom Weltall aus sollen Daten zum Wasserbedarf auf der Erde erhoben werden, um die Verschwendung des kostbaren Guts einzudämmen. Wissenschaftler in Deutschland haben dazu Satelliten entwickelt und auf der ISS getestet. Nun soll es richtig losgehen.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Freiburg (dpa/lsw) - Durch datenbasierte Landwirtschaft sollen in den nächsten fünf Jahren weltweit bis zu 60 Milliarden Tonnen Wasser und damit verbunden 14 Megatonnen CO2 eingespart werden, wenn es nach dem Willen deutscher Wissenschaftler geht. Die benötigten Werte zur Oberflächentemperatur der Erde wollen die Forscher mit Hilfe von Mikrosatelliten erheben, die sie im Frühjahr auf der Raumstation ISS getestet haben. Als Finanzierung für die Weiterentwicklung unter anderem der Satelliten bekommt das Freiburger Unternehmen Constellr nach Angaben vom Donnerstag zehn Millionen US-Dollar (etwa 10,1 Millionen Euro) von mehreren Firmen, die in Start-ups investieren.

„Gemeinsam haben wir gerade die zweite Stufe auf dem Weg zu einem globalen Wasserüberwachungssystem gezündet“, sagte Constellr-Mitbegründer Max Gulde laut Mitteilung. Steven Jacobs vom Investor Lakestar erklärte, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen, müssten die globalen Nahrungsmittel- und Wassersysteme widerstandsfähiger sein. „Nie war der Bedarf an skalierbaren Überwachungslösungen, wie sie Constellr anbietet, größer als heute.“

Deren Technologie besteht in erster Linie aus einem Spiegelteleskop mit einer Thermalinfrarotkamera und einem miniaturisierten Computer zur Datenverarbeitung. Eingebaut werden sie in Satelliten, die in etwa so groß sind wie ein Herd. Die auf diese Weise erfassten Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche können so verarbeitet werden, dass man den Wasserbedarf besser abschätzen kann und so bestenfalls weniger Wasser verschwendet. Das soll etwa den Ernteertrag pro eingesetztem Liter Wasser erhöhen. Die erhobenen Werte sollen laut Constellr detaillierter und in kürzeren Abständen verfügbar sein als bei vergleichbaren bisherigen Projekten der Erdbeobachtung.

Laut der Umweltschutzorganisation WWF verbraucht die Landwirtschaft 70 Prozent des weltweit zugänglichen Süßwassers. Durch undichte Bewässerungssysteme, ineffiziente Anwendungsmethoden sowie Pflanzen, die gemessen an ihrer Umgebung zu viel Wasser brauchen, würden jedoch 60 Prozent davon verschwendet. Daher hat auch schon der Deutsche Bauernverband Interesse an dem Vorhaben von Constellr bekundet. Fachleute sprechen in dem Zusammenhang von „smart farming“.

Constellr ist eine Ausgründung der Fraunhofer-Gesellschaft. An dem Teleskop beteiligt sind zudem die Fraunhofer-Institute für Kurzzeitdynamik EMI in Freiburg und für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena sowie das Jenaer Unternehmen Spaceoptix.

© dpa-infocom, dpa:221103-99-366153/2

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