Wirtschaftswachstum in Griechenland:Ein Hauch von Hoffnung

Griechenlands Wirtschaft wächst ganz leicht - die EU sieht darin ein ermutigendes Signal. Doch die Rezession im Lande ist noch lange nicht beendet. Deutschland bleibt derweil Wachstumsmotor auf dem Kontinent und legt beeindruckende Zahlen vor.

Die deutsche Wirtschaft hat wieder Fahrt aufgenommen, meldet das Statistische Bundesamt: Das Bruttoinlandsprodukt ist im ersten Quartal 2011 um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen.

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Das Wirtschaftswachstum ist um 1,5 Prozent gewachsen.

(Foto: dpa)

Damit liegt die Wirtschaftsleistung jetzt über dem Vorkrisenniveau von Anfang 2008. Grund für den starken Anstieg im ersten Jahresviertel ist jedoch auch, dass es im vierten Quartal 2010 nur ein moderates Wirtschaftswachstum gegeben hatte, erklären die Statistiker. Der damalige leichte Anstieg um 0,4 Prozent war zum Teil witterungsbedingt.

Im Vorjahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung so stark zu wie noch nie seit der deutschen Vereinigung: Das preisbereinigte BIP stieg im ersten Quartal 2011 gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 5,2 Prozent.

Positive Impulse für die Konjunktur kamen vor allem von der Binnenwirtschaft: Sowohl die Investitionen in Ausrüstungen und in Bauten als auch die Konsumausgaben legten zum Teil deutlich zu. Die Expansion von Exporten und Importen setzte sich ebenfalls fort. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg ebenfalls, um 552.000 Personen auf 40,4 Millionen als im Vorjahreszeitraum.

Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz hält auf Jahressicht ein Wachstum von mehr als drei Prozent für möglich. "Wir sind sehr schnell aus der Krise des Jahres 2009 herausgekommen - unerwartet schnell, unerwartet kräftig. Und so geht es in diesem Jahr weiter", sagte Franz im ARD-Morgenmagazin. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben das deutsche Wachstum in diesem Jahr jüngst auf 2,8 Prozent geschätzt. "Vielleicht, mit ein bisschen Glück, können wir sogar eine drei vor dem Komma haben", sagte Franz.

Allerdings verlaufe die Preisentwicklung etwas ungünstiger. "Wir werden also mit etwas höheren Preisen leben müssen", sagte er. "Aber man darf das nicht wieder alles umsetzen in allgemeine Lohnerhöhungen." Das könnte dann die Unternehmen veranlassen, die gestiegenen Lohnkosten mit höheren Preise wieder auszugleichen. Die EZB würde diese Reaktion nicht tolerieren und mit einer restriktiveren Geldpolitik antworten.

Griechenland mit Hoffnungsschimmer

Auch Dank diesen starken Zahlen aus Deutschland setzt sich der Wirtschaftsaufschwung in der gesamten Europäischen Union fort, so die jüngste Prognose der EU-Kommission. Im Euro-Raum werde die Wirtschaftsleistung nach einem Plus von 1,6 Prozent in diesem Jahr 2012 um 1,8 Prozent zunehmen.

"Die wichtigste Botschaft unserer Prognose: Der Wirtschaftsaufschwung in Europa steht auf soliden Füßen und wird sich trotz der jüngsten externen Turbulenzen und Spannungen auf dem Markt für Staatsanleihen weiter fortsetzen", erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn.

Das Wachstum in Griechenland wertete er positiv: Im ersten Quartal wuchs es um 0,8 Prozent. "Was die Wirtschaftsentwicklung in Griechenland anbelangt, ist es ermutigend", sagte Rehn. Auf Jahressicht ist allerdings ist weiterhin ein Minus von 3,5 Prozent prognostiziert. Erst 2012 wird demnach die Rezession beendet sein und die griechische Wirtschaft wieder wachsen. Die EU-Kommission sieht nicht zuletzt darin ein Signal, dass die Kluft zwischen Deutschland und anderen exportorientierten Ländern auf der einen und den hoch verschuldeten Staaten an der Peripherie der Währungsunion auf der anderen Seite sich langsam schließe.

Deutlich nach oben revidierte die Kommission die Inflationsprognose für die Euro-Zone. Die Behörde rechnet nun mit einem Preisanstieg von 2,6 Prozent nach 2,2 Prozent in der vorangegangenen Prognose. Der Preisauftrieb soll 2012 aber wieder deutlich nachlassen und mit 1,8 Prozent unter die Toleranzschwelle der Europäischen Zentralbank sinken.

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