Der Ärger um die Deutsche Bahn ebbt nicht ab. Seit Oktober 2008 müssen deutschlandweit Millionen Fernverkehrskunden massive Einschränkungen in Kauf nehmen: Wegen Sicherheitskontrollen an den Achsen von ICE-Zügen kommt es zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen. Fast ein Drittel der etwa 70 ICE-T-Züge wird aus dem Verkehr gezogen - die vollständige Überprüfung aller ICEs kann noch Monate dauern.
Alles beginnt Anfang Juli mit der Entgleisung eines ICE auf dem Kölner Hauptbahnhof. Die Ursache: Ein Achsenbruch. Deshalb ordnet das Eisenbahnbundesamt (EBA) wesentlich strengere Kontrollen der Schnellzüge an. Das hält Bahn-Chef Hartmut Mehdorn noch für blinde "Panikmache". Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass Mehdorn, den damals noch für Oktober eingeplanten Börsengang nicht gefährden will. Dass es tatsächlich Risse an den Achsen des Zuges gegeben hat, gibt die Bahn jedenfalls erst im Oktober bekannt - nachdem klar ist, dass die Bahn nicht an die Börse geht.
Plötzlich kommt Bewegung in die Bahn: Alle ICEs werden auf Risse überprüft, obwohl die EBA eine Überprüfung alle 45.000 Kilometer erst ab dem 1. November fordert. Als Grund gibt die Bahn an, die Sicherheit der Kunden nicht aufs Spiel setzen zu wollen. Eine späte Erkenntnis.
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