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Wirtschaftskriminalität:Firmen rechnen mit Anstieg

Die Verbreitung von Wirtschaftskriminalität wird nach Einschätzung deutscher Unternehmen weiter zunehmen. Das ergab eine Umfrage der Beraterfirma KPMG bei 1000 großen Firmen.

Vier von fünf Gesellschaften damit, dass sich das Ausmaß wirtschaftskrimineller Delikte in nächster Zeit erhöhen wird. Rund zwei Drittel der befragten Firmen gaben dabei an, in den vergangenen drei Jahren bereits Opfer von Wirtschaftskriminalität gewesen zu sein.

Häuftigstes Vergehen war der Umfrage zufolge Diebstahl, den 74 Prozent der Firmen angaben. Danach folgten die unerlaubte Nutzung von Unternehmensressourcen zu persönlichen Zwecken (61 Prozent) und sonstige Betrugsdelikte (57 Prozent).

Betrug und Korruption

Relativ weit verbreitet waren den Angaben zufolge zudem Betrugsvorfälle im Bereich der Personal-oder Spesenabrechnung (41 Prozent). Jedes dritte Unternehmen hat der Erhebung zufolge zudem bereits Erfahrungen mit Wechsel-, Scheck- oder Kreditkartenbetrug (37 Prozent) oder Korruption beziehungsweise Bestechung gemacht (35 Prozent).

Überwiegend seien die wirtschaftskriminellen Delikte durch interne Prüfungen (69 Prozent) und Funktionstests im internen Kontrollsystem (44 Prozent) aufgedeckt worden, berichtete KPMG. Aber die Zahl der nur zufällig entdeckten Delikte habe sprunghaft zugenommen: Wurden bei der Befragung der Unternehmensberatung 1999 nur 16 Prozent durch "Kommissar Zufall" aufgeklärt, seien es heute bereits 44 Prozent.

Kommissar Zufall

"Dass die Aufdeckung von Wirtschaftsstraftaten immer häufiger dem Zufall zu verdanken ist, macht deutlich, welch erheblicher Handlungsbedarf bei den Unternehmen im Bereich der Früherkennung und der systematischen Prävention wirtschaftskrimineller Handlungen besteht", erklärte KPMG-Experte Dieter John.

"Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (46 Prozent) beklagt die unzureichende Umsetzung organisatorischer Sicherungsmaßnahmen."

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