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Wirtschaftsinstitutionen - München:CDU-Chefin und ifo-Chef werben für effektiven Klimaschutz

München (dpa/lby) - Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und ifo-Präsident Clemens Fuest haben für eine pragmatische Klimapolitik geworben. Kramp-Karrenbauer sagte am Donnerstag auf der Jahresversammlung des ifo-Instituts in München, Deutschland müsse seine international vereinbarten Klimaziele einhalten und aus der Kohle aussteigen. Zugleich könnte Deutschland aber seine Kohlekraftwerks-Technik zum Beispiel nach Indien exportieren. Das Land sei noch lange auf Kohle angewiesen - wenn die Kraftwerke dort weniger CO2 ausstießen, wäre "auch das ein Beitrag zum Klimaschutz. Da sollten wir pragmatischer sein", sagte Kramp-Karrenbauer.

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München (dpa/lby) - Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und ifo-Präsident Clemens Fuest haben für eine pragmatische Klimapolitik geworben. Kramp-Karrenbauer sagte am Donnerstag auf der Jahresversammlung des ifo-Instituts in München, Deutschland müsse seine international vereinbarten Klimaziele einhalten und aus der Kohle aussteigen. Zugleich könnte Deutschland aber seine Kohlekraftwerks-Technik zum Beispiel nach Indien exportieren. Das Land sei noch lange auf Kohle angewiesen - wenn die Kraftwerke dort weniger CO2 ausstießen, wäre "auch das ein Beitrag zum Klimaschutz. Da sollten wir pragmatischer sein", sagte Kramp-Karrenbauer.

Ifo-Präsident Fuest sagte: "Klimapolitik ist Außenpolitik." Chinas Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß betrage 29 Prozent, der Anteil der USA und der EU zusammen 23 Prozent, der Anteil Deutschlands allein nur 2 Prozent. Deutschland habe zwar sehr viel Geld für Klimaschutz ausgegeben, aber damit wenig erreicht.

"Naiv ist die Vorstellung, wenn wir die Emissionen in Deutschland auf null senken, wäre das ein starkes Signal für die anderen", warnte der Wirtschaftsforscher. Weil ein solcher Schritt Öl für die anderen Länder billiger mache, würden diese wohl mehr Öl verbrauchen. Besser wäre es beispielsweise zu überlegen, was Brasilien dazu bringen könnte, den Regenwald nicht abzuholzen.

Kramp-Karrenbauer sagte, Klimapolitik dürfe nicht über allem stehen. Sie müsse auch bezahlbar und sozial akzeptabel sein und in Wirtschafts- und Sozialpolitik eingebettet werden.

Mit Blick auf den wirtschaftlichen Erfolg der aufstrebenden Großmacht China rief sie dazu auf, die soziale Marktwirtschaft und den demokratischen Kompromiss zu verteidigen. Chinas Art "mit Menschen umzugehen, die würde ich mir in Deutschland und Europa um keinen Preis der Welt wünschen", sagte die CDU-Vorsitzende und plädierte für ein selbstbewussteres Auftreten Europas.

Völlig falsch wäre es, chinesischen Unternehmen den Marktzugang hier zu verwehren - aber die EU müsse nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit "nicht naiv, sondern wehrhaft" Marktzugang in China und fairen Wettbewerb einfordern, sagte Kramp-Karrenbauer. Statt zu beklagen, dass und auf welche Art China in Afrika Fuß fasse und das Projekt Seidenstraße vorantreibe, sollte Europa das als eine Herausforderung annehmen.

Bei der Jahresversammlung wurde der 70. Gründungstag des ifo-Instituts gefeiert. Es entstand 1949 aus dem Zusammenschluss des Süddeutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das Ludwig Erhard 1946 gegründet hatte, und der Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung beim Bayerischen Statistischen Landesamt. Das Kürzel ifo für "Information und Forschung" wurde dem Namen erst 1950 hinzugefügt. Sein monatlich veröffentlichter Geschäftsklima-Index gilt als wichtigstes Konjunkturbarometer für die deutsche Wirtschaft.

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