Wirtschaftlichkeit von Spendenorganisationen:Promis sammeln effektiver

  • Organisationen von Prominenten werden oft effektiver gemanagt als viele Tier- und Naturschutzorganisationen.
  • Eine Haushaltsführung ist dann wirtschaftlich, wenn weniger als 35 Prozent ihrer Ausgaben für Verwaltung und Werbung anfallen.
  • 18 der angefragten 28 Promi-Einrichtungen verweigerten die Auskunft.
Unter den geprüften Organisationen: "Humor Hilft Heilen" des Comedians Eckart von Hirschhausen (hier auf einem Archivbild). (Foto: dpa)

Spendenorganisationen auf dem Prüfstand

Spendenorganisationen von Prominenten sind oft effektiver als viele Tier- und Naturschutzorganisationen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einer Untersuchung für die November-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Organisationen von Prominenten wie Ex-DFB-Kapitän Philipp Lahm oder Comedian Eckart von Hirschhausen geben demnach zum Teil deutlich weniger als 35 Prozent ihrer Ausgaben für Verwaltung und Werbung aus. Damit komme ein Großteil der Gelder bei den Hilfsbedürftigen an.

Nach den Vorgaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) ist eine Haushaltsführung dann wirtschaftlich, wenn die Spendenorganisation für Verwaltung und Werbung höchstens 35 Prozent ihrer Gesamtausgaben einsetzt.

Großteil der Promis verweigerte Antwort

Die Stiftung Warentest hat in Zusammenarbeit mit dem DZI 28 Promi-Organisationen untersucht. Tier- und Naturschutzorganisationen hatten die Tester im vergangenen Jahr unter die Lupe genommen.

18 der angefragten 28 Promi-Organisationen weigerten sich jedoch, die Fragen nach Verwaltungs- und Werbekosten zu beantworten: "Überraschend viele der Organisationen mit prominenten Gesichtern wollten sich von uns nicht in die Karten schauen lassen", heißt es in dem Bericht.

Stiftung von Karlheinz Böhm vorne

Von den zehn auskunftswilligen Organisationen setzt keine mehr als 35 Prozent ihrer Ausgaben für Verwaltung und Werbung ein. Besonders gut schnitten laut Finanztest die Hilfswerke von Verleger Florian Langenscheidt, von Karlheinz Böhm, Hannelore Kohl und Hans Rosenthal ab.

Andere haben der Zeitschrift zufolge die Untersuchung zum Anlass genommen, Satzungen und Geschäftsordnungen nachzubessern und für Spender transparenter zu werden. Die Organisation Agapedia von Jürgen Klinsmann etwa habe nach dem Stichtag des Tests eine Geschäftsordnung und eine Reisekostenrichtlinie eingeführt.

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