Süddeutsche Zeitung

Wirtschaftliche Entwicklung:Arbeitslosenzahl sinkt weiter

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Die Wirtschaft brummt, der Arbeitsmarkt entspannt sich: Im Juni bleibt die Zahl der Erwerbslosen nicht nur unter drei Millionen - sie sinkt auch weiter. Doch zugleich verschärft sich ein anderes Problem: Deutschland fehlen die Experten.

Die guten Mai-Zahlen waren kein Ausnahmefall: Die anhaltende Konjunktur hilft, dass die Arbeitslosenzahl auch im Juni weiter sinkt. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte, waren 2,8 Millionen Menschen ohne Arbeit, 67.000 weniger als im Mai. Langfristig gesehen wird der positive Trend noch deutlicher: Jobsuchend gemeldet waren 255.000 Menschen weniger als im Juni 2010.

Die Zahl der Arbeitslosen bleibt also unter der Drei-Millionen-Marke, die sie im Mai erstmals seit sieben Monaten unterschritten hatte. Die Arbeitslosenquote fiel gegenüber Mai um 0,1 Punkte auf 6,9 Prozent, vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,5 Prozent gelegen.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, der Arbeitsmarkt profitiere weiter vom Aufschwung der deutschen Wirtschaft. "Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigen weiter", sagte er. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei weiter hoch.

Die Zahlen, die die BA jeden Monat bekannt gibt, geben allerdings nicht die Zahl der tatsächlich Jobsuchenden wieder, bemängeln Kritiker. Sie verweisen darauf, dass die Bundesagentur Menschen nicht mitzählt, die sich krankgemeldet haben, in Ein-Euro-Jobs arbeiten oder über 58 Jahre alt sind.

Die Zahl der Erwerbstätigen bestätigt den positiven Trend: Während weniger Menschen arbeitslos gemeldet sind, finden immer mehr eine Anstellung. 40,8 Millionen Menschen hatten einen Job, das sind fast eine halbe Million oder 1,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Jedoch zeichnet sich ein künftiges problem auf dem Arbeitsmarkt immer deutlicher ab: ein Mangel an Fachkräften. Der sei zwar noch nicht branchenübergreifend und flächendeckend, sagte Weise. Aber in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg und Niedersachsen fehlten Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure und in Süddeutschland, Hamburg und Niedersachsen Elektroingenieure. "Ausgeprägt ist auch der Mangel bei Ärzten, und der ist tatsächlich flächendeckend", sagte Weise.

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