Wirtschaftsleistung:Corona setzt der Wirtschaft zu

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Die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen hat die Wirtschaftsleistung in Deutschland sinken lassen. (Foto: Magdalena Troendle/dpa)

Im letzten Quartal 2021 schrumpfte die Wirtschaft um 0,7 Prozent. Zugleich haben Bund, Länder und Gemeinden im vergangenen Jahr 761 Milliarden Euro an Steuern eingenommen - ein starker Anstieg.

Die deutsche Wirtschaft ist wegen der neuen Corona-Welle zum Ende des vergangenen Jahres geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Mitte Januar hatten die Statistiker in einer vorläufigen Schätzung einen Rückgang von 0,5 bis einem Prozent veranschlagt.

Viele Fachleute gehen davon aus, dass die Omikron-Welle die Konjunktur auch im laufenden ersten Quartal belastet. Vom Frühjahr an erwarten die meisten Experten dann eine spürbare Belebung, wenn die Virus-Pandemie abebben dürfte. Die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr insgesamt mit einem Wachstum von 3,6 Prozent und für 2023 mit einem Plus von 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaft um 2,8 Prozent zugelegt, konnte damit den Einbruch aus dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 von 4,6 Prozent aber nicht ausgleichen.

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Zugleich sind im vergangenen Jahr die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden nach dem Corona-Tief 2020 wieder deutlich gestiegen. Insgesamt nahm der Staat laut Finanzministerium 761 Milliarden Euro an Steuern ein. Das sind 11,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Trotz anhaltender Pandemie kamen damit auch etwas mehr Steuereinnahmen rein als im Vorkrisenjahr 2019 (735,9 Milliarden). 2020 hatte die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung und damit auch der Steuereinnahmen geführt, im Frühjahr 2021 setzte laut Finanzministerium aber eine spürbare wirtschaftliche Erholung ein. Vor allem die Einnahmen aus Gemeinschaftssteuern wie Lohn-, Einkommen- und Umsatzsteuer stiegen daraufhin wieder deutlich um mehr als 80 Prozent.

Die reinen Bundessteuern dagegen nahmen erneut ab - was vor allem an der Abschaffung des Solidaritätszuschlags für die meisten Bürger lag. Weil die Menschen auch im zweiten Pandemiejahr weniger Auto fuhren und reisten, gingen auch die Einnahmen aus der Besteuerung von Benzin und Diesel zurück. Die unerwartet hohen Steuereinnahmen trugen auch dazu bei, dass der Bund im vergangenen Jahr weniger Kredite aufnehmen musste als erwartet: Rund 24,8 Milliarden Euro an Kreditermächtigungen wurden nicht genutzt.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) will 60 Milliarden Euro nicht genutzte Kredite in den Energie- und Klimafonds schieben, um sie in den kommenden Jahren für Investitionen in Klimaschutz und Transformation nutzen zu können.

© SZ/dpa/rtr/tobu/kast - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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