Corona-Krise:Deutsche Wirtschaft erholt sich langsamer

Nahaufnahme von der Verschiffung eines Containers (Mannheim, Baden-Württemberg) *** Close-up of the shipment of a contai

Weltweit gibt es logistische Probleme bei den Lieferketten, darunter leidet die Industrie.

(Foto: U. J. Alexander/imago images)

Das Ifo-Institut senkt seine Wachstumsprognose für dieses Jahr, im kommenden aber soll es umso besser werden. Zwar geben die Menschen viel Geld aus, die Industrie leidet aber unter Lieferengpässen.

Die deutsche Wirtschaft wird sich nach Ansicht des Ifo-Instituts langsamer von Corona erholen als ursprünglich gedacht. Die Wirtschaftsforscher gehen nun nur noch von einem Wachstum von 2,5 Prozent in diesem Jahr aus - 0,8 Prozentpunkte weniger als bislang angenommen. Zugleich erhöhten sie ihre Prognose für das kommende Jahr um 0,8 Prozentpunkte, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Dann soll Deutschlands Wirtschaftsleistung sogar um 5,1 Prozent zulegen.

"Die ursprünglich für den Sommer erwartete kräftige Erholung nach Corona verschiebt sich weiter", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser einer Mitteilung zufolge. Er sprach von einer gespaltenen Entwicklung: Die Industrie könne derzeit weniger produzieren, weil es bei wichtigen Vorprodukten Lieferengpässe gebe. Gleichzeitig aber wachse das Geschäft der Dienstleistungsunternehmen.

"Der plötzliche Anstieg der weltweiten Nachfrage hin zu langlebigen Konsumgütern, elektronischen Artikeln sowie speziellen medizinischen Produkten hat viele Hersteller von industriellen Vorprodukten an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht", sagte Wollmershäuser. "Zudem wurden die globalen Lieferketten als Folge stark veränderter Warenströme vor enorme logistische Herausforderungen gestellt." Gleichzeitig gäben die Privatpersonen mehr Geld aus - denn Einkommens- und Beschäftigungsaussichten seien gut.

Die Ifo-Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland kontinuierlich sinken wird: von 2,6 Millionen in diesem Jahr über 2,4 im kommenden auf 2,3 Millionen im Jahr 2023. Die derzeit relativ hohe Inflationsrate werde ebenfalls zurückgehen - von 3,0 Prozent in diesem Jahr auf 1,6 Prozent im übernächsten. Dann dürfte auch der Staatshaushalt wieder ausgeglichen sein, so die Prognose des Ifo-Instituts. In diesem Jahr hingegen dürften Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen noch ein Defizit von knapp 160 Milliarden Euro und im kommenden Jahr von gut 50 Milliarden Euro machen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: