Wirtschaft kompakt:Wurst und Fleisch als Billigware

Aldi und Penny senken die Preise, alle anderen Discounter ziehen nach. Außerdem: PSA will bei Mitsubishi einsteigen, China droht der EU im Streit um Schuh-Zölle.

Der Preiskrieg im deutschen Lebensmittelhandel wird immer härter. Am Donnerstag senkten die Discounter Aldi und Penny erneut die Preise für zahlreiche Wurstprodukte um bis zu sechs Prozent. Die Konkurrenten Edeka, Rewe, Lidl, Netto und Plus kündigten an, sie würden rasch nachziehen. Es ist bereits die zwölfte Preissenkungsrunde in diesem Jahr. Sie dürfte auf den gesamten deutschen Lebensmittelhandel ausstrahlen. Aldi gilt in der Branche als Preisführer, an dem sich alle anderen Unternehmen orientieren.

Aldi, Discounter, Preiskampf; dpa

Nächste Runde im Preiskampf der Discounter: Aldi und Penny haben die Preise für zahlreiche Wurstprodukte gesenkt.

(Foto: Foto: dpa)

Möglich wurde die neue Preisrunde nach Angaben eines Branchenkenners durch den Preisverfall bei Schweinefleisch. Derzeit gebe es ein Überangebot am Markt, hieß es. Dies verbillige auch die Wurstherstellung, da dabei viel Schweinefleisch verwendet werde. Der Discounter setzte den Rotstift bei Schwarzwälder Schinken ebenso an wie bei Wiener Würstchen, Leberwurst oder Aufschnitt.

Die Konkurrenten zogen rasch nach. Die beiden größten deutschen Lebensmittelhändler Edeka und Rewe kündigten wenige Stunden nach der Aldi-Offensive an, die entsprechenden Produkte im Preiseinstiegsbereich ebenfalls zu verbilligen. Ein Rewe-Sprecher betonte: "Der Markt ist in Bewegung. Da wollen auch wir Profil zeigen und die eigene Preiswürdigkeit unterstreichen." Und auch Aldis größter Konkurrent auf dem Discount-Markt, Lidl, kündigte eine sofortige Preissenkung an. Netto, Penny und Plus meldeten ebenfalls Preisabschläge. Netto verbilligt nach Angaben einer Unternehmenssprecherin neben Fleisch und Wurstwaren auch Fruchtsäfte.

PSA will Beteiligung an Mitsubishi

Der französische Autobauer PSA Peugeot Citroën will beim japanischen Konkurrenten Mitsubishi einsteigen. Beide Unternehmen bestätigten am Donnerstag laufende Gespräche.

Eine Kapitalbeteiligung sei eine von mehreren Optionen, über die mit Peugeot gesprochen werde, sagte ein Sprecher von Mitsubishi Motors. PSA sprach von einer "Ausweitung der bestehenden Beziehungen, die bis zu einer strategischen Partnerschaft führen könnten". Nach Informationen der japanischen Wirtschaftszeitung Nikkei verhandeln beide Konzerne über eine Beteiligung der Franzosen von 30 bis 50 Prozent an dem mit Problemen kämpfenden sechstgrößten japanischen Autobauer.

Für PSA hätte eine Beteiligung an Mitsubishi Motors den Vorteil, von Mitsubishis Expertise bei Elektroautos sowie von dem Geschäftsnetzwerk der Japaner in aufstrebenden Märkten zu profitieren. Für Mitsubishi Motors wäre es der zweite Versuch, seine finanzielle Lage mit der Hilfe eines ausländischen Automobilkonzerns zu verbessern. Im Jahr 2000 hatte der damals schwer angeschlagene japanische Konzern Unterstützung von DaimlerChrysler eingeholt. Die Deutschen beteiligten sich damals mit 34 Prozent an den Japanern, stellten ihre Finanzhilfe 2004 jedoch wieder ein und beendeten die Geschäftsbeziehungen ein Jahr später.

China droht der EU wegen Schuh-Zöllen

China droht der Europäischen Union (EU) im Streit über Zölle für Lederschuhe mit dem Gang vor die Welthandelsorganisation (WTO).

"Wir werden sicher protestieren", kündigte ein Vertreter des chinesischen Handelsministeriums am Donnerstag an. Die Einschaltung der WTO sei eine Option, die China erwäge. "Dieses Mal ist die EU zu weit gegangen", sagte der Vertreter. Die EU will die Importzölle auf Lederschuhe aus China und Vietnam Diplomaten zufolge verlängern, obwohl ein Expertenausschuss sich dagegen ausgesprochen hatte. Auch Deutschland war ursprünglich dagegen, will sich bei der Abstimmung am 22. Dezember aber nun wie Österreich und Malta enthalten.

Die zusätzlichen Zölle würden ab 3. Januar weitere 15 Monate lang erhoben. Europäische Firmen werfen China und Vietnam vor, die Produktion mit Subventionen zu verbilligen und damit den Wettbewerb zu verzerren. Eine vorangegangene Verlängerung der Zölle durch die EU stieß allerdings nicht nur auf Kritik bei der Regierung in Peking, sondern auch bei großen Schuhherstellen wie Puma und Adidas sowie führenden europäischen Einzelhändlern und Verbrauchergruppen. Die Zölle erhebt die EU schon seit 2006.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: