Wirtschaft kompakt:VW gibt den Romeo

Bandelt Volkswagen mit einem neuen Partner an? Äußerungen eines hochrangigen VW-Managers nähren Spekulationen. Außerdem: Eine Beschwerdeflut trifft Google und Kik-Mitarbeiter bekommen einen Mindestlohn.

Die Spekulationen um ein Interesse des Volkswagen-Konzerns an der Fiat-Tochter Alfa Romeo erhalten neue Nahrung. Alfa Romeo "könnte unsere Wachstumsstrategie noch untermauern", sagte ein hochrangiger VW-Manager der Branchenzeitung Automobilwoche.

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"Anerkannte Marke mit sportiven Genen und großer Tradition" - die Einschätzung des italienischen Hersteller durch einen hochrangigen VW-Manager klingt begeistert.

(Foto: Getty Images)

VW hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2018 zum weltgrößten Automobilhersteller aufzusteigen. Nach der Übernahme von Porsche und dem Einstieg bei Suzuki hatten sich die Wolfsburger zuletzt mit der italienischen Designschmiede Italdesign verstärkt.

"Alfa ist eine weltweit anerkannte Marke mit sportiven Genen und großer Tradition", sagte der VW-Manager weiter. "Wenn ein solcher Schatz zu haben wäre, dürften wir nicht allzu lange zögern." Ein VW-Sprecher wollte den Bericht der Zeitung zufolge nicht kommentieren. Fiat-Chef Sergio Marchionne hat Verkaufsabsichten für Alfa Romeo früheren Presseberichten zufolge bislang dementiert.

Trotz dieser Gegenerklärungen kommen die Spekulationen einer Übernahme von Alfa Romeo durch Volkswagen immer wieder auf. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung Mitte Juli hatte VW-Chef Martin Winterkorn Alfa Romeo als "Traummarke" bezeichnet, sich aber nicht weiter zu einem möglichen Interesse Volkswagens an dem italienischen Traditionshersteller geäußert. Manche Beobachter halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass VW bei den Italienern einsteigen könnte. Die Marke sei zu nah an der VW-Tochter Audi, wodurch künftiger Streit der zwei Hersteller kaum zu verhindern sei, wenn sie unter einem Konzerndach wären.

Kartellamt prüft Beschwerden gegen Google

Das Bundeskartellamt prüft mehrere Beschwerden gegen den Internet-Konzern Google. Darunter sind Eingaben des Verbraucherportals ciao.de, des Stadtplandienstes Euro-Cities und des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), wie eine Sprecherin der Behörde bestätigte. Die Wirtschaftswoche hatte zuvor berichtet, es gehe unter anderem um den Vorwurf, Google bevorzuge die eigenen Dienste in seiner Suchmaschine.

Für die Beschwerden sei inhaltlich zum Teil die EU-Kommission zuständig, erklärte die Kartellamtssprecherin. Im Fall von ciao.de sei von der Bonner Behörde noch der Vorwurf zu prüfen, wonach Google Nachteile angedroht haben soll, falls das Verbraucherportal wettbewerbsrechtliche Schritte ergreifen sollte.

"Darüber hinaus gehen noch zahlreiche weitere Beschwerden ein, die aber häufig keine kartellrechtlichen Aspekte haben", sagte die Sprecherin. Dabei gehe es zum Teil um datenschutzrechtliche oder urheberrechtliche Fragen.

Auch soll Strafanzeige wegen gewerbsmäßigen Betrugs erstattet worden sein. Der Grund: Google soll die eigenen Angebote in den Ergebnissen der Suchmaschine bevorzugen. Google platziere eigene Angebote wie Google Maps, Google Places oder Google Shopping bei entsprechenden Suchanfragen fast immer an oberster Stelle der Trefferliste - mithin an der Position, auf die - gemäß einer der Beschwerden - 42 Prozent aller Klicks entfallen. Schon die zweite Position erhalte nur noch acht Prozent der Klicks.

Sky will stärker mit Kabelfirmen zusammenarbeiten

Auf der Suche nach neuen Abonnenten will der tief in den Miesen steckende Bezahlsender Sky Deutschland seine Kooperation mit Kabelanbietern ausbauen.

Derzeit führe er intensive Gespräche mit den beiden größten deutschen Kabelfirmen, Kabel Deutschland (KDG) und Unitymedia, sagte Sky-Chef Brian Sullivan dem Handelsblatt.

"Wir sind zuversichtlich, dass die Verhandlungen in den nächsten Monaten positiv abgeschlossen werden."

Nach Sullivans Worten sind auch weitere Vertriebsallianzen angedacht. Sky Deutschland hatte schon im Mai angekündigt, über die Zusammenarbeit mit den Kabelanbietern neue Kunden werben zu wollen. In einem ersten Schritt hatte der Abo-Sender eine Kooperation mit der Kölner NetCologne gestartet, später kam unter anderem auch Kabel Baden-Württemberg dazu.

Dabei können Kunden ein Sky-Abo zu einem sogenannten Triple-Play-Angebot, einem Paket aus Fernsehen und Radio, schnellem Internet und Telefon über das Fernsehkabel dazu buchen. Der defizitäre Bezahlsender braucht dringend neue Kunden, um auf Sicht in die schwarzen Zahlen zu kommen.

Mehr Geld für Kik-Mitarbeiter

Der Textildiscounter Kik hebt den Basislohn für seine Beschäftigten in Deutschland um einen Euro auf 7,50 Euro an. Die Neuregelung gelte vom 1. Oktober an, teilte die KiK Textilien und Non-Food GmbH mit. Das mehrheitlich zur Tengelmann-Gruppe gehörende Unternehmen betreibt im Inland 2480 Geschäfte und beschäftigt hier zu Lande rund 15.000 Menschen.

Die Neuregelung bedeute für mehr als 3000 geringfügig Beschäftigte eine Lohnerhöhung, sagte eine Kik-Sprecherin. Kik war in der Vergangenheit unter anderem wegen seiner Lohnpolitik in die Schlagzeilen geraten. So hatte das Landesarbeitsgericht Hamm im März 2009 die Bezahlung von zwei Minijobberinnen mit 5,20 Euro Stundenlohn als sittenwidrig eingestuft.

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