Wirtschaft kompakt:Telekom: Eine Milliarde zu wenig

Die Deutsche Telekom steigert den Gewinn für 2010 um 380 Prozent - und verfehlt dennoch die Erwartungen bei Weitem. Außerdem: Rewe erhöht den Umsatz trotz Schwächen bei der Tochter Penny. Das Wichtigste in Kürze.

Viel mehr Gewinn bei weiniger Umsatz: Diese untypische Bilanz hat die Deutsche Telekom verkündet. Im vergangenen Jahr stieg der Überschuss von 353 Millionen Euro auf 1,69 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 380 Prozent. Der Umsatz sank dagegen um 3,4 Prozent auf 62,42 Milliarden Euro.

Der Rückgang beim Umsatz ist auf die Entkonsolidierung der Mobilfunktochter in Großbritannien zurückzuführen. Ohne diesen Effekt wäre der Umsatz stabil geblieben.

Die massive Gewinnsteigerung verfehlte die Erwartungen der Experten allerdings dennoch bei Weitem. Analysten hatten im Schnitt mit 2,78 Milliarden Euro Überschuss gerechnet. Die Telekom unterbot die Prognose damit um über eine Milliarden Euro. Die Telekom-Aktie bildete dementsprechend am Freitag das Schlusslicht im Dax - das Papier verlor 1,75 Prozent auf 9,75 Euro.

Im vierten Quartal musste das Dax-Unternehmen hohe Belastungen verkraften. Wertminderungen bei der griechischen Tochter OTE, Kosten für den Personalabbau und andere Posten schlugen mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro zu Buche.

Für das vergangene Jahr will die Telekom eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie ausschütten. 2009 lag diese noch bei 0,78 Euro. Für dieses und nächstes Jahr stellt Konzernchef Rene Obermann eine Mindest-Dividende von 0,70 Euro sowie Aktienrückkäufe in Aussicht.

Rewe mit Umsatzplus

Der Handelskonzern Rewe hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr weiter erhöht. Der Erlös stieg im Vergleich zu 2009 um 3,5 Prozent auf 39 Milliarden Euro, teilte die Rewe-Gruppe mit. Angaben zum Gewinn will das Unternehmen erst bei der Bilanzvorlage im Mai machen.

Die Rewe-Supermärkte hätten sich deutlich über dem Branchendurchschnitt entwickelt, sagte Rewe-Chef Alain Caparros. Der Discounter Penny, der ebenfalls zur Unternehmensgruppe gehört, sei dagegen in Deutschland hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Der Gesamtumsatz des Konzerns einschließlich der selbstständigen Händler und Beteiligungen kletterte auf rund 53 Milliarden Euro, was einem Plus von vier Prozent entspricht.

Ex-Chef von Karstadt sieht Krise überstanden

Karstadt hats geschafft - so sieht es zumindest der scheidenden Konzernchef Thomas Fox. "Karstadt ist nicht mehr der Kranke", sagte Fox der Financial Times Deutschland. Die Umsätze zögen schneller an als erwartet, der Konzern verdiende zudem Geld.

Fox hatte bereits im November gesagt, Karstadt habe in der Insolvenz operativ deutlich mehr Gewinn eingefahren als geplant. Einen Gewinn von 93 Millionen Euro hatte er damals für das abgelaufene Geschäftsjahr verkündet. Ursprünglich waren nur 35 Millionen Euro angepeilt. Ein besseres Kostenmanagement und bessere Einkäufe hätten das Plus ermöglicht.

Mit den Gewinnen steige auch der Spielraum für Investitionen. Im laufenden Geschäftsjahr sollen 80 Millionen Euro in den Umbau von Warenhäusern fließen. Insgesamt wolle der Konzern 2011 20 bis 25 Filialen renovieren.

Noch 2008 hatte der Traditionskonzern ein Minus von rund 120 Millionen Euro verbuchen müssen. Mitte 2009 folgte die Insolvenz, durch die Fox den Konzern führte.

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