Das Bundesverteidigungsministerium hat die Abnahme des EADS-Kampfhubschraubers Tiger wegen schwerer technischer Mängel gestoppt. In einem internen Bericht des Ministeriums ist die Rede von anhaltenden gravierenden Beanstandungen im Bereich der Verkabelung.
Die Probleme träten auch bei Hubschraubern mit nur sehr wenigen Flugstunden auf. Die Abnahme werde ausgesetzt, bis die Mängel wirksam und systematisch beseitigt seien. Damit verschiebe sich die Auslieferung der ersten einsatzfähigen Tiger um mindestens sieben Monate auf November 2011. Alle elf bisher gelieferten Tiger seien nicht für den Einsatz oder die operationelle Ausbildung tauglich.
Google lüftet Geheimnis um Werbeeinnahmen
Google hat erstmals offengelegt, wie der Internet-Konzern die Werbeeinnahmen mit seinen Partner-Websites teilt. Demnach behält das Unternehmen je nach Art der Werbung entweder knapp ein Drittel oder knapp die Hälfte der Erlöse.
Google bietet verschiedene Varianten seiner Plattform AdSense an, über die Werbung auf Websites geschaltet werden kann. Bei "AdSense for Content" werden Werbeanzeigen passend zu Worten auf der Interneseite platziert. Bei diesem Modell bekomme der Inhaber der Website typischerweise 68 Prozent der Erlöse, berichtete Google am Montag in einem Firmenblog.
Bei "AdSense for Search" bauen die Website-Betreiber hingegen ein Google-Suchfenster ein - und die auftauchenden Anzeigen werden den Suchbegriffen angepasst. Hier bleiben bei der Website normalerweise nur 51 Prozent der Einnahmen hängen. Google erklärt den höheren Abschlag damit, dass die Suchmaschinen-Technologie ständig weiterentwickelt werden müsse.
Da Google mit Abstand eine dominante Position im Milliardengeschäft mit Online-Werbung hat, flammen immer wieder Diskussionen darüber auf, ob die Partner einen fairen Deal bekommen. Auslöser für die Offenlegung dürfte eine Wettbewerbsuntersuchung in Italien gewesen sein, wo Zeitungsverleger Google vorwarfen, die dominierende Marktposition zu missbrauchen.
Selbstmord-Serie bei Foxconn nimmt kein Ende
Der weltweit größte Elektronik-Hersteller Foxconn sieht sich mit einer Serie von Selbstmorden unter seinen Arbeitern konfrontiert. Am Dienstag starb erneut ein Mitarbeiter, nachdem er sich vom Dach des Werkes im südchinesischen Shenzhen gestürzt hatte, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Es war der neunte Todesfall und elfte Sturz dieser Art in dieser Fabrik in diesem Jahr. Zwei Mitarbeiter wurden bei versuchten Selbstmorden schwer verletzt. Die Selbstmorde lösten eine heftige Diskussion über die Arbeitsbedingungen bei dem taiwanesischen Hersteller aus, der für Weltkonzerne wie Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder Nokia produziert.
Experten wiesen auch auf starken Arbeitsdruck und die Isolation vieler Wanderarbeiter hin. In einem Abschiedsbrief schrieb der 19-Jährige laut Xinhua: "Ich habe keine Fähigkeiten. Ich bekomme, was ich verdiene." Es tue ihm leid, dass er nicht mehr länger für seinen Vater sorgen könne, schrieb er vor seinem Freitod.
Der Vorsitzende der Hon-Hai-Gruppe, zu der Foxconn gehört, bestritt am Montagabend in Taipeh, dass schlechte Behandlung der Beschäftigten hinter den Selbstmorden stecken könnte. Das Unternehmen versuche aktiv, Selbstmorden vorzubeugen. Kuo hob hervor, dass die breite Berichterstattung über die Fälle möglicherweise zur Nachahmung angeregt haben könnte.
Erst am Freitag hatte sich ein Mitarbeiter des Werkes in Shenzhen umgebracht. In der Fabrik arbeiten allein 300.000 Menschen. Foxconn beschäftigt in China insgesamt 800.000 Mitarbeiter. Während das Unternehmen schlechte Arbeitsbedingungen bestreitet, klagen Beschäftigte über lange Arbeitszeiten, hohen Druck, niedrige Bezahlung, strenge Disziplin und schlechte Behandlung durch Vorgesetzte. Viele leben isoliert in Wohnheimen auf dem Werksgelände.
Danone süßt mit Honigkraut
Als erster europäischer Lebensmittelkonzern führt das französische Unternehmen Danone demnächst den natürlichen Süßstoff Stevia in seine Produktpalette ein. Im Juni komme in Frankreich ein neuer Fruchtjoghurt aus der Produktreihe Taillefine auf den Markt, der mit der aus Südamerika stammenden Stevia gesüßt sei, teilte das Unternehmen mit.
Frankreich hatte im Dezember als erstes Land in der Europäischen Union die Verwendung des Süßkrautes erlaubt. Die auch als Honigkraut bekannte Stevia ist rund dreihundertmal süßer als Zucker und hat keine Kalorien. Weil sie aber einen Nachgeschmack von Lakritze habe, werde dem neuen Fruchtjoghurt weiterhin 2,5 Prozent Rohrzucker beigegeben, erklärte Danone.
Während Stevia in ihrer Heimat seit Jahrhunderten zum Süßen dient, wurde sie außerhalb Südamerikas erst vor einigen Jahrzehnten eingeführt. In Japan ersetzt das Süßkraut seit den 70er Jahren den künstlichen Süßstoff Aspartam; in der Schweiz, den Vereinigten Staaten und Australien ist es seit kurzem erlaubt.
In der Europäischen Union steht noch die Genehmigung der EU-Kommission aus. Nach einem positiven Bescheid der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA vom April wird damit aber in den kommenden Monaten gerechnet.