Wirtschaft kompakt:Verseuchter Käse: Ermittlungen gegen Lidl

Nach mehreren Todesfällen im Zusammenhang mit verseuchtem Käse ermittelt nun die Staatsanwaltschaft gegen Lidl. Außerdem: Revolte bei Easyjet.

Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat einem Bericht des Magazins Spiegel zufolge im Zusammenhang mit den Todesfällen durch verseuchten Käse Ermittlungen gegen Verantwortliche des Discounters Lidl eingeleitet.

Lidl, Foto: ddp

Die Heilbronner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Todesfällen durch verseuchten Käse gegen Verantwortliche von Lidl.

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Ihnen werde ein möglicher Verstoß gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch vorgeworfen, hieß es in dem Bericht. Demnach solle untersucht werden, ob der Discounter den Käse des österreichischen Herstellers Prolactal verkauft hat, obwohl dieser mit Listerien verseucht war. Diese Bakterien können schwere Infektionskrankheiten auslösen. Dem Spiegel zufolge starben seit Herbst in Deutschland und Österreich mindestens sieben Menschen.

Lidl hatte am Tag nach einer Warnung der Europäischen Union am 22. Januar "aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes" vor dem Verzehr des Käses gewarnt und zwei Käsesorten zurückgerufen. Drei Wochen später riet der Discounter in einer weiteren Mitteilung, den Käse auf keinen Fall zu essen.

Nach dem ersten Rückruf hatte aber ein Hesse noch den Käse gegessen und war an den Folgen gestorben, berichtete das Blatt. Ein Sprecher der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch sagte dem Spiegel, es zeige sich hier, wie wenig das Verbraucherinformationsgesetz wirke. Wirksame Gesetze hätten sichergestellt, dass die Bevölkerung sofort und unmissverständlich gewarnt worden wäre.

Revolte bei Easyjet

Der Gründer der Billigfluglinie Easyjet, Sir Stelios Haji-Ioannou, plant eine Revolte. Aus Protest gegen die Wachstumsstrategie verließ er den Vorstand des Unternehmens. Haji- Ioannou kündigte an, ein Sondertreffen der Aktionäre einberufen zu wollen, um gegen die derzeitige Strategie des "unerbittlichen Wachstums" bei Easyjet vorzugehen.

Der Streit zwischen dem Gründer und dem Management läuft schon länger. Easyjet-Aufsichtsratschef Sir Michael Rake äußerte sich nach der Ankündigung überrascht: "Ich bin bestürzt über die Entscheidung." Die Familie des Unternehmers Haji-Ioannou hält 38 Prozent der Anteile und steht den Plänen des derzeitigen Easyjet-Vorstandes, die Flotte auszubauen, kritisch gegenüber.

Stattdessen wollen sie lieber den Blick auf Gewinn und Dividende lenken. "Easyjet ist gut finanziert und hat eine gute Bilanz vorzuweisen", hieß es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Als eines der wenigen Unternehmen der Branche habe Easyjet es geschafft, mit einem Gewinn aus der Wirtschaftskrise zu kommen. Der Vorsteuergewinn werde sich im laufenden Geschäftsjahr vermutlich auf bis zu 150 Millionen Pfund (176,8 Mio Euro) erhöhen. Im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) habe der Vorsteuergewinn bei rund 44 Millionen Pfund gelegen. Derzeit hat Easyjet 189 Flugzeuge. Bis Ende September 2012 sind 59 weitere bestellt.

Der Strategie zufolge will die Gesellschaft ihren Anteil an europäischen Kurzstreckenflügen von derzeit sieben auf dann zehn Prozent erhöhen. Haji-Ioannou hatte die Fluggesellschaft 1995 gegründet und wehrt sich schon länger gegen die Pläne. Neben ihm trat am Freitag auch Vorstand Bob Rothenberg zurück. Im Dezember war wegen des Streits bereits Vorstandschef Andy Harrison gegangen.

BMW sucht Fachkräfte im Ausland

BMW will wegen des drohenden Mangels an Fachkräften stärker im Ausland um ausgebildetes Personal werben. Außerdem will der Autobauer in die Weiterbildung der Stammbelegschaft investieren. "Der demografische Wandel führt zu einem Rückgang an Ingenieuren, und der wird alle Unternehmen treffen", sagte BMW- Personalchef Harald Krüger der Automobilwoche.

Im laufenden Jahr wolle BMW weltweit etwa 550 Akademiker einstellen, davon rund 400 in Deutschland. Für sein geplantes Elektrostadtauto Megacity Vehicle brauche BMW Spezialisten für Sparten "wie neue Werkstoffe, Leichtbau, Simulationstechnik, Elektrik, Elektronik, Batterie und Antriebstechnik", sagte Krüger dem Blatt.

Langfristig sollten auch für die deutschen Standorte Fachkräfte aus dem Ausland geworben werden, in den kommenden Jahren aber zunächst in Einzelfällen. Neue Mitarbeiter suche BMW in allen Wachstumsregionen, etwa in China und den USA.

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