Wirtschaft kompakt:USA verschärfen Sicherheitsbedingungen

Die USA erlassen strengere Regeln für die Luftfracht sowie den Flugverkehr, BP hat die Deepwater-Horizon-Sicherheit wohl nicht aus Profitgier vernachlässigt und die Post kassiert - das Wichtigste in Kürze.

Die USA haben als Folge der vereitelten Luftpost-Anschläge schärfere Regeln für Luftfracht und Flugverkehr erlassen. Demnach dürfen Pakete, die von den Sicherheitsbehörden einmal als riskant eingestuft wurden, künftig nicht mehr in Passagiermaschinen transportiert werden, teilte das US- Heimatschutzministerium in Washington mit. Bisher galt für solche Fracht, dass sie nach einer zusätzlichen Kontrolle im Personenverkehr mitgenommen werden durfte, wenn sie sich als harmlos erwiesen hatte. Zudem müssen verdächtige Pakete nun auch dann mehrfach überprüft werden, wenn sie auf reinen Frachtflügen transportiert werden.

Sicherheit in der Luftfracht

Kosnequenzen aus den vereitelten Anschlägen: Die USA verschärfen die Sicherheitsbedingungen. Hier eine Aufnahme aus dem Cargobereich des Flughafens in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Nach welchen Maßstäben Pakete als riskant deklariert werden, ließ das Ministerium allerdings offen. Auch für Passagierflüge gelten nun neue Bestimmungen: Fluggäste in den USA dürfen keine Druckerpatronen mehr mit an Bord nehmen, die schwerer als rund 450 Gramm sind. Die Bestimmungen gelten ab sofort. Darüber hinaus darf weiterhin keine Luftfracht aus dem Jemen ins Land geliefert werden. Der Bann wurde auf Sendungen aus Somalia ausgedehnt.

Vor mehr als einer Woche waren zwei in Druckerpatronen versteckte Sprengsätze in Luftpostsendungen in Dubai und Großbritannien entdeckt worden. Beide Sendungen aus dem Jemen waren an jüdische Einrichtungen in Chicago adressiert, sollten allerdings noch während des Flugs explodieren. Ein Paket war am Flughafen Köln-Bonn umgeladen worden. Die Funde hatten international eine Diskussion um schärfere Kontrollen von Luftfracht ausgelöst.

BP: Keine Anzeichen von Profitgier

Bei der Untersuchung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko hat eine von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Expertenkommission bisher keine Hinweise gefunden, dass die Sicherheit aus Profitgier vernachlässigt worden ist. Der britische Ölkonzern BP sowie dessen Dienstleister Halliburton und Transocean hätten Fehler gemacht, sagte der Ermittlungsleiter der Kommission, Fred Bartlit, am Montag (Ortszeit) zum Auftakt einer zweitägigen Anhörung in Washington. Bis heute gebe es aber keinen Hinweis darauf, dass Entscheidungen getroffen worden seien, "bei denen Dollars vor Sicherheit gingen".

Diese Einschätzung steht im Gegensatz zu Vorwürfen von US-Abgeordneten, die BP und die beiden Öl-Dienstleister beschuldigen, bei der Sicherheit gespart zu haben. Bartlit betonte weiter, dass er zu 90 Prozent mit den Ergebnissen des BP-eigenen Untersuchungsberichts zu dem Unglück übereinstimme. Klar sei aber, dass BP "unnötige Risiken" eingegangen sei, die zu der Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon und der anschließenden Ölpest im Golf von Mexiko geführt hätten.

Auslöser des Unglücks sind nach früheren Angaben der Kommission entflammbare Kohlenwasserstoffe, die einen Schacht zu der Ölplattform heraufgeschossen seien und diese zur Explosion gebracht hätten. Der Ausschuss verwies nun darauf, dass eine Zementsperre gegen den Austritt solche Lecks unter dem Meeresgrund viel weiter unten als sonst üblich an dem Bohrloch angebracht worden sei.

BP sowie die Arbeiter von Transocean hätten zudem Warnsignale nicht erkannt, nachdem in einer Steigleitung entflammbare Kohlenwasserstoffe aufgetaucht seien. Die eigentlich erfahrenen Arbeiter auf der Plattform hätten zudem Ergebnisse von Drucktests aus unerklärlichen Gründen falsch interpretiert. Die Ölplattform Deepwater Horizon war am 20. April explodiert, wobei elf Menschen getötet worden waren. In den folgenden Monaten traten Behördenangaben zufolge rund 780 Millionen Liter Rohöl aus, die das Ökosystem im Golf von Mexiko und die dortige Fisch- und Tourismusindustrie schwer schädigten.

US-Präsident Obama hatte die sieben Mitglieder zählende Kommission einige Wochen nach dem Unglück berufen. Den Abschlussbericht mit Empfehlungen, wie ähnliche Unglücke in Zukunft verhindert werden können, soll die Kommission bis zum 11. Januar vorlegen.

Hochtief: Mit Wandelanleihe gegen ACS

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief erwägt offenbarkurzfristig die Emission einer Wandelanleihe zur Abwehr des spanischen Baukonzerns ACS. Das Wertpapier hätte den Vorteil, dass durch die Erhöhung des Grundkapitals die Gesamtzahl der Hochtief-Aktien steigt - und damit die Übernahme für ACS deutlich teurer werden würde, berichtete das Handelsblatt.

Hochtief war am frühen Dienstagmorgen zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Dem Bericht zufolge muss Hochtief in den nächsten Wochen Verbindlichkeiten von 500 Millionen Euro umschulden. Dazu habe der Essener MDAX-Konzern ohnehin vor einiger Zeit eine neue Anleihe für das vierte Quartal geplant. Das Vorhaben sei nach der Übernahmeankündigung des hochverschuldeten Madrider Konzerns ACS allerdings verworfen worden, da die Anleihe wegen der sich abzeichnenden Verschiebung der Machtverhältnisse nicht mehr zu den gleichen Konditionen platzierbar gewesen wäre, hieß es.

ACS will die Essener mittels Aktientausch übernehmen. Hochtief-Aktionäre sollen für je fünf Aktien acht ACS-Papiere bekommen.

Deutsche Post: Optimismus pur

Die Deutsche Post wird nach kräftigen Zuwächsen im dritten Quartal zuversichtlicher. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Einmaleffekten solle im laufenden Jahr nun 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro erreichen, teilte der Dax-Konzern in Bonn mit. Damit peilt der Vorstand den oberen Bereich der bislang genannten Spanne an. Der Überschuss soll weiterhin deutlich höher ausfallen als im Vorjahr, als die Post 644 Millionen Euro verdient hatte.

"Aus heutiger Sicht wird sich die positive Ergebnisentwicklung auch im Jahr 2011 fortsetzen", zeigte sich der Vorstand optimistisch. Im dritten Quartal kletterte der Konzernumsatz um fast 14 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Dabei machten das gestiegene Transportvolumen und höhere Preise bei der Tochter DHL den Rückgang in der Briefsparte mehr als wett.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Einmaleffekten sprang dank höherer Gewinnspannen um knapp 44 Prozent auf 543 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente die Post 226 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 83 Millionen Euro angefallen war.

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