Wirtschaft kompakt:Irak im Ölrausch

Die Ölvorkommen im Irak sind offenbar deutlich höher als bislang angenommen. Außerdem: Zwei konkurrierende Arbeitgeberverbände der Zeitarbeitsbranche wollen sich zusammenschließen.

Die riesigen Ölvorkommen im Irak sind noch größer als bislang angenommen. Neue Untersuchungen hätten mindestens 143 Milliarden Barrel nachgewiesen, teilte Ölminister Hussain Al-Schahristani mit. Zuvor war der Golfstaat von 115 Milliarden Barrel ausgegangen und bereits damit schon von den drittgrößten Ölvorkommen der Welt. Dass der Irak über mehr Öl verfügt, hatten ausländische Konzerne zutage gebracht, als diese mit der Erschließung großer Ölfelder begannen.

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Der Irak verfügt offenbar über deutlich mehr Ölvorkommen als angenommen.

(Foto: dpa)

Der Irak hatte Anfang des Jahres zahlreiche Förderlizenzen vergeben. Für den Wiederaufbau nach Jahrzehnten mit Krieg, internationalen Sanktionen und Vernachlässigung seiner Ölanlagen braucht der Irak dringend die Einnahmen aus dem Geschäft. Die ursprünglich angegebenen Ölmengen basierten auf Daten, die mit veraltetem Material erhoben worden waren.

Moderne Erhebungen mit 3-D-Technik hätten gezeigt, dass allein das Ölfeld West-Kurna ein Vorkommen von mehr als 43 Milliarden Barrel habe, sagte Minister Al-Schahristani. Damit ist es das zweitgrößte Ölfeld der Welt. Zudem sei die Entdeckung weiterer Ölfelder wahrscheinlich. Mit der Unterstützung ausländischer Firmen soll die tägliche Fördermenge des Iraks auf zwölf Millionen Barrel pro Tag anwachsen und damit mit dem weltgrößten Erdölexporteur Saudi-Arabien gleichziehen. Derzeit sind es 2,5 Millionen Barrel am Tag.

Mindestlohn für Zeitarbeitsbranche?

Die Zeitarbeitsbranche steuert auf einen einheitlichen Mindestlohn für ihre rund 850.000 Beschäftigten zu. Hierzu wollen sich die beiden bislang konkurrierenden Arbeitgeberverbände - der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und der Arbeitgeberverband Mittelständische Personaldienstleister (AMP) - zusammenschließen, berichtet die Financial Times Deutschland.

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Zeitarbeit boomt, doch davon profitieren vor allem die Gesellschaften, die Zeitarbeit anbieten - und nicht die, die sie verrichten.

(Foto: ddp)

BZA und AMP decken zusammen ungefähr 70 Prozent der Zeitarbeiter ab. In Zukunft zahlten beiden Verbänden angeschlossene Unternehmen den gemeinsamen Mindestlohn von 7,79 Euro pro Stunde in West- und 6,89 Euro in Ostdeutschland, heißt es in dem Blatt.

"Es wird Zeit, dass die Personaldienstleister ihre Kräfte bündeln", sagten Volker Enkerts, Präsident des BZA, und Peter Mumme, Präsident des AMP. "Deswegen haben die Vorstände unserer beiden Verbände einstimmig beschlossen, zeitnah die Fusion von AMP und BZA zu einem gemeinsamen Verband anzustreben."

Die Interessen und Ziele beider Verbände seien identisch. Jetzt müssen die Mitgliedsunternehmen der Verbände über eine Fusion abstimmen.

US-Mobilfunkanbieter zahlt Millionen zurück

Nach fehlerhaften Abrechnungen zahlt der US-Mobilfunkriese Verizon Wireless einem Zeitungbericht zufolge umgerechnet rund 65 Millionen Euro an seine Kunden zurück. Wie die New York Times berichtete, buchte Verizon bei rund 15 Millionen Kunden Geld ab für Leistungen, die diese gar nicht in Anspruch genommen hatten.

Den Angaben zufolge handelt es sich um eine der höchsten Rückzahlungen eines Telekommunikationsunternehmens überhaupt. Laut New York Times will Verizon den betroffenen Kunden auf der Rechnung für Oktober oder November zwischen zwei und sechs US-Dollar gutschreiben. Die Kunden seien für Internetnutzung und Datenübertragung zur Kasse gebeten worden, obwohl sie sich für diesen Service gar nicht angemeldet hätten.

Hotelkette Hilton will in Deutschland expandieen

Der US-Hotelkonzern Hilton will in Deutschland weiter wachsen. Der deutsche Markt sei für Hilton "äußerst interessant und bietet hervorragende Wachstumschancen", sagte Hilton-Deutschlandchef Olivier Harnisch der Berliner Zeitung. Zwar sei das Krisenjahr 2009 auch für sein Unternehmen schwierig gewesen. Allerdings würden sich die Hilton-Hotels jetzt im Konjunkturaufschwung stark erholen. "Wir verzeichnen zur Zeit überproportionale Wachstumsraten", sagte Harnisch.

Wachstumschancen könnten sich etwa durch die Übernahme kleinerer Hotels ergeben, sagte Harnisch. Große Ketten wie Hilton profitierten davon, dass kleinere Häuser in der Krise erkannt hätten, dass sie besser unter dem Dach einer großen Marke aufgehoben seien. Dadurch ergäben sich "wunderbare Chancen", das eigene Geschäft in Deutschland zu verbreitern, sagte Harnisch. Zur Hilton-Kette gehören Hotels verschiedener Preiskategorien, darunter die Nobelhäuser der Marke Waldorf-Astoria und preisgünstige Angebote wie Hampton.

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