Wirtschaft kompakt:Traditionswerft Blohm und Voss vor Verkauf

Die Werftenkrise bringt Thyssen-Krupp unter Druck: Die Traditionstochter Blohm und Voss steht vor dem Verkauf. Gute Nachrichten gibt es hingegen von Eon.

Die Krise der deutschen Werften fordert offenbar ein neues Opfer: Der Thyssen-Krupp-Konzern will einem Zeitungsbericht zufolge seine Hamburger Werft Blohm und Voss verkaufen. Dies gehe aus einer gemeinsamen Erklärung der Betriebsräte der Werft hervor, berichtete das Hamburger Abendblatt.

Wirtschaft kompakt: Trockendock der Werft Blohm und Voss in Hamburg: Der weltweite Markt für Schiffbauaktivitäten ist von erheblicher Überkapazität geprägt.

Trockendock der Werft Blohm und Voss in Hamburg: Der weltweite Markt für Schiffbauaktivitäten ist von erheblicher Überkapazität geprägt.

(Foto: Foto: ddp)

Die Thyssen-Krupp-Werftentochter Marine Systems wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Sie suche aber Wege aus der Branchenkrise, teilte die Sparte mit. Dazu führe sie, ebenso wie ihre Wettbewerber, national und international Gespräche, wie den Problemen begegnet werden könnte. Zu Inhalten und Gesprächspartnern werde man sich nicht äußern.

Der Zeitung zufolge verhandelt der Konzern über den Verkauf aller drei Betriebe in Hamburg. Dabei handele es sich um die Schiffsreparatur, den Neubau sowie den Maschinenbau bei Blohm und Voss Industrie. Betroffen von einem Verkauf wären in Hamburg rund 1700 Beschäftigte, die zur Werftenholding Thyssen-Krupp Marine Systems gehörten.

Die Sondierungsgespräche stehen Informationen der Zeitung zufolge noch am Anfang. Der Ausgang sei bislang offen, habe es aus der Geschäftsführung gegenüber den Betriebsräten geheißen.

"Wir gehen davon aus, dass sich die Situation innerhalb der nächsten drei Wochen konkretisiert", sagte Herbert Oetting, der Betriebsratsvorsitzende der Blohm+Voss Werft, dem Blatt.

"Der weltweite Markt für Schiffbauaktivitäten ist von erheblicher Überkapazität geprägt und befindet sich in einer Phase der Konsolidierung", teilte Marine Systems weiter mit. Vor diesem Hintergrund würden Gespräche geführt.

Der Einbruch des Welthandels hat die deutschen Werften in die schwerste Krise seit Jahrzehnten getrieben. Erst Anfang des Monats hatten die Wadan-Werften in Mecklenburg-Vorpommern Insolvenz angemeldet. Thyssen-Krupp hatte die Stornierung von Aufträgen für Containerschiffe verkraften müssen.

Microsoft und Nokia starten Allianz

Microsoft und Nokia haben ein Bündnis angekündigt, das wohl den Einsatz des Office-Systems auf Mobiltelefonen vorsieht.

In Industriekreisen wurde bestätigt, dass es um Microsofts Bürosoftware gehen werde. Die Technologie-Nachrichtensite CNet berichtete ebenfalls, die Office-Programme sollten auf den Mobiletelefonen von Nokia laufen können.

Microsoft plant, im kommenden Jahr eine neue Version des Office-Pakets auf den Markt zu bringen. Dazu gehört eine Online-Version, mit dem Kunden auf Programme wie Word, Excel und Power-Point über das Internet zugreifen können. Damit reagiert Microsoft auf einen Vorstoß des Rivalen Google, der kostenlose Online-Versionen von E-Mail-, Textverarbeitungs- und Kalenderprogrammen anbietet.

Eon mit besserem Halbjahresergebnis als erwartet

Der größte deutsche Energiekonzern Eon kommt besser durch die Wirtschaftskrise als erwartet.

Im ersten Halbjahr 2009 blieb der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Adjusted EBIT) fast stabil. Er nahm nur leicht um ein Prozent auf 5,7 Milliarden Euro ab. Analysten hatten einen stärkeren Rückgang um knapp vier Prozent erwartet.

Die unerwartet guten Zahlen verdankt der Konzern vor allem seiner Expansion ins Ausland.

Zudem gab der Energieriese bekannt, dass er seine Stadtwerke-Holding Thüga in etwas verkleinerter Form für rund 2,9 Milliarden Euro an ein kommunales Konsortium verkaufen wolle. Auf diese Grundzüge habe man sich mit dem Interessenten Integra/KOM9 geeinigt, hieß es.

Deutsche Flughäfen mit Rekordrückgang bei Passagieren

Die deutschen Flughäfen haben im ersten Halbjahr den stärksten Rückgang bei den Passagierzahlen seit 1951 verzeichnet.

Wegen der Wirtschaftskrise flogen nur noch 42,6 Millionen Menschen von einem Airport in Deutschland ab - das waren knapp acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der Rückgang von 3,6 Millionen Fluggästen war im Halbjahresvergleich das bislang größte absolute Minus seit Beginn der Veröffentlichungen zur Luftverkehrsstatistik im Jahr 1951, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Bei Flügen im Inland und ins Ausland sank die Zahl der Passagiere etwa gleich stark.

VW-Beschäftigte wollen an neuem Konzern beteiligt werden

Die Beschäftigten bei Volkswagen wollen am neuen Konzern aus VW und Porsche beteiligt werden. Der Betriebsrat von Volkswagen knüpft seine Zustimmung zur Übernahme von Porsche an diese Forderung, wie Betriebsratschef Bernd Osterloh dem Magazin Stern sagte.

Dabei solle jedoch nicht jeder Mitarbeiter eigene Aktien bekommen. "Wir wollen die Mitarbeiteranteile in einer Stiftung, einer Genossenschaft oder in einem eingetragenen Verein bündeln. Die Dividenden fließen der Belegschaft über soziale Projekte zu", sagte Osterloh.

Unterdessen wurde bekannt, dass VW auch den insolventen Cabriohersteller Karmann übernehmen könnte. Zwischen dem Land Niedersachsen und der VW-Spitze gebe es diesbezüglich bereits Gespräche, berichtete das Magazin Auto, Motor und Sport. Demnach soll Karmann insbesondere auf Wunsch von Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) Teil des Konzerns werden. Die Gespräche stünden aber noch am Anfang.

Griechischer Ex-Siemens-Manager vor Auslieferung

Der frühere Landeschef von Siemens in Griechenland soll nach wochenlanger Auslieferungshaft an die griechischen Behörden übergeben werden.

Die in einem europäischen Haftbefehl gegen Michael Christoforakos erhobenen Vorwürfe seien "schlüssig, plausibel und ausführlich dargestellt", erklärte das Oberlandesgericht München. Eine Auslieferung sei zulässig.

Die griechische Justiz wirft Christoforakos Korruption und Geldwäsche vor und hatte deshalb seine Auslieferung beantragt. Er soll Mitarbeiter der griechischen Telefongesellschaft OTE. bestochen haben.

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