Wirtschaft kompakt:Touristen verschmähen Deutschland

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Ausländische Touristen bleiben Deutschland in der Krise fern. Außerdem: Mehr Unternehmen reißt es in die Pleite - und Peugeot kämpft mit Verlusten.

Wegen der Wirtschaftskrise kamen erstmals wieder weniger ausländische Touristen nach Deutschland. 54,9 Millionen Mal übernachteten Gäste aus dem Ausland in deutschen Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor, womit die Zahlen zum ersten Mal seit sechs Jahren fielen.

Die Zahl der Touristen-Übernachtungen ging 2009 um rund drei Prozent zurück. Am Ufer der Spree fühlen sich die Berlin-Gäste offenbar dennoch wohl. (Foto: Foto: dpa)

Gleichzeitig blieben die Deutschen 2009 etwas häufiger im Land als im Vorjahr: Die Zahl der Übernachtungen von deutschen Reisenden stieg den Statistikern zufolge um 0,3 Prozent auf 313 Millionen. Damit blieb die Gesamtzahl der Übernachtungen fast gleich. Eine Besserung zeichnete sich im Dezember ab: Die Gesamtzahl der Übernachtungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent, die der ausländischen Gäste sogar um fünf Prozent.

Einen Rückgang mussten allerdings die Hotels in Deutschland verbuchen: Die Zahl der Übernachtungen dort sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2008 um ein Prozent. Mehr Übernachtungen zählten hingegen die günstigeren Alternativen zu Hotels: In Ferienhäusern und -wohnungen, in Erholungsheimen und auf Campingplätzen stieg die Zahl der Übernachtungen um zwei Prozent.

Peugeot verliert Milliarden

Der französische Autohersteller PSA Peugeot Citroën hat das vergangene Jahr mit einem Milliardenverlust abgeschlossen. Im zweiten Halbjahr gelang dem Konzern jedoch auf operativer Ebene die Rückkehr in die Gewinnzone. Auch im ersten Halbjahr 2010 solle das operative Ergebnis positiv ausfallen, gab Konzernchef Philippe Varin als Marschrichtung vor.

Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2009 erzielte der Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën dank der Abwrackprämien in vielen Ländern einen operativen Gewinn von 137 Millionen Euro. Damit hat das Unternehmen sein Mitte November angehobenes Ziel übertroffen, ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen. Nach einer schwierigen ersten Jahreshälfte blieb aber für das Gesamtjahr ein operativer Verlust von 689 Millionen Euro. Unterm Strich fiel gar ein Fehlbetrag von 1,161 Milliarden Euro an. Im Vorjahr hatte das Minus 363 Millionen Euro betragen.

Immer mehr Firmen rutschen in den Konkurs

Im November 2009 lag die Zahl der Firmenpleiten deutlich über der des Vorjahres. Den deutschen Amtsgerichten wurden in dem Monat 2539 Unternehmensinsolvenzen gemeldet, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren demnach 6,9 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Von Januar bis November wurden 30.104 Insolvenzen von Unternehmen gemeldet, 11,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Trotz der weiterhin deutlich höheren Zahl als im Vorjahr zeichnete sich damit zu Ende des Jahres eine Entspannung ab. So hatte die Zahl der Firmenpleiten im Oktober noch 15,9 Prozent über dem Vorjahresstand gelegen.

Zugenommen haben im November der Statistikbehörde zufolge allerdings auch die Insolvenzen von Verbrauchern: 8882 Menschen erklärten sich für zahlungsunfähig, das waren 12,4 Prozent mehr als im November 2008. Seit Jahresbeginn meldeten 92.446 Verbraucher Privatinsolvenz an, ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/jcb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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