Wirtschaft kompakt:Tod durch Überarbeitung

Ein chinesischer Arbeiter des iPhone-Herstellers Foxconn ist offenbar in Folge der harten Arbeitsbedingungen gestorben. Außerdem: Der deutsche Automarkt rutschte stark ins Minus.

Zehn Mitarbeiter des weltweit größten Elektronikherstellers Foxconn haben sich seit Beginn des Jahres das Leben genommen - für den Konzern ein Desaster. Nun ist ein weiterer chinesischer Arbeiter des iPhone-Herstellers ums Leben gekommen: Nach Angaben seiner Familie starb er in Folge der harten Arbeitsbedingungen. Der 27-jährige Mann sei bereits am 27. Mai plötzlich verstorben, teilte die US-Organisation China Labour Watch am Donnerstag mit.

Wirtschaft kompakt: Wütende Chinesen demonstrieren gegen Apple-Chef Steve Jobs und Foxconn-Präsident Ma Ying-jeou.

Wütende Chinesen demonstrieren gegen Apple-Chef Steve Jobs und Foxconn-Präsident Ma Ying-jeou.

(Foto: afp)

In der Erklärung hieß es, der Mann arbeitete nach Angaben seiner Familie mehr als einen Monat am Stück in Nachtschichten, manchmal auch 24 Stunden ohne Pause. Der Foxconn-Mutterkonzern, die taiwanische Hon Hai Precision Industry teilte mit, sie sehe keinen Zusammenhang zwischen dem Tod und der Arbeit. "Wir haben uns die Angelegenheit angesehen und nichts gefunden, was den Vorwurf, dass es einen Zusammenhang mit der Arbeit gibt, bestätigt." Man wolle nicht über die spezifische Todesursache spekulieren.

Bei dem Mann handelte es sich, wie auch bei den weiteren Toten, um einen jungen Wanderarbeiter. Millionen von Chinesen machen sich aus dem armen Hinterland auf in die Boom-Towns auf der Suche nach Arbeit und höheren Löhnen als in ihren Heimatorten.

EADS findet Partner

Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS ist bei der Suche nach Partnern für die Bewerbung um einen Großauftrag für US-Tankflugzeuge erfolgreich gewesen. "Wir haben das komplette Team, das wir für sensible Komponenten brauchen", sagte EADS-Chef Louis Gallois am Mittwochabend in London.

Airbus fliegt sicher durch die Krise

EADS will bis zum 9. Juli ein Angebot für den Großauftrag um US-Tankflugzeuge vorlegen.

(Foto: dpa)

EADS will bei dem etwa 25,9 Milliarden Euro schweren Auftrag gegen den US-Konkurrenten Boeing antreten. EADS will dazu bis zum 9. Juli ein Angebot vorlegen. Die Namen der Partner wollte Gallois vorerst nicht nennen, um diese nicht unter Druck zu setzen. Verhandlungen führte EADS davor mit den US-Unternehmen Raytheon und L-3 sowie der US-Tochter des britischen Konzerns BAE Systems. Die US-Armee will mit 179 neuen Tankflugzeugen ihre zum Teil noch aus den 50er Jahren stammende Flotte ersetzen.

EADS und der frühere US-Partner Northrop Grumman hatten sich Mitte März zunächst aus dem Rennen zurückgezogen. Sie warfen den USA vor, die Ausschreibungsunterlagen zugunsten von Boeing verändert zu haben. Gallois bekräftigte, er sehe gute Chancen für EADS, den Zuschlag zu bekommen. Das Airbus-Tankflugzeug KC-45, eine militärische Version des Airbus A330, sei das "beste Flugzeug". EADS sehe, wie nervös Boeing sei. Der US-Konzern greife den europäischen Konkurrenten praktisch jeden Tag in der Presse an. "Wenn wir keine Chance hätten, warum würden sie uns dann attackieren?"

Die laufende Ausschreibung für den Riesenauftrag ist bereits der dritte Versuch des Pentagon, neue Tankflugzeuge für die US-Streitkräfte zu bestellen. Eine erste Ausschreibung hatte 2003 Boeing gewonnen. Allerdings annullierte die Regierung das Verfahren, nachdem bekannt geworden war, dass eine Pentagon-Mitarbeiterin Boeing mit Informationen über das Konkurrenzangebot von EADS versorgt hatte. In einem zweiten Verfahren setzten sich EADS und Northrop Grumman im Februar 2008 durch. Boeing focht das Vergabeverfahren darauf vor dem Rechnungshof des US-Kongresses jedoch erfolgreich an.

Automarkt im Minus

Deutscher Automarkt beschleunigt und soll wachsen

In Deutschland wurden im Mai nur 249.700 Pkw neu zugelassen, das sind 35,1 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres.

(Foto: ag.dpa)

Der deutsche Automarkt ist im Mai stark ins Minus gerutscht. Nur 249.700 Pkw wurden neu zugelassen, das sind 35,1 Prozent weniger als im gleichen Monat des Vorjahres, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Donnerstag in Flensburg mit.

Damit liegen die amtlichen Zulassungszahlen nochmals um mehr als 3000 Autos niedriger als die zuvor veröffentlichten vorläufigen Daten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Für die ersten fünf Monate ermittelte das Flensburger Amt einen Rückgang von knapp 28 Prozent auf 1,18 Millionen Neuzulassungen in Deutschland. Gegenüber dem Vorjahr, als die Abwrackprämie den Markt anheizte, liegt das Defizit damit bei rund 450.000 Autos.

Betroffen von dem Markteinbruch sind vor allem kleine Autos, die im vergangenen Jahr besonders stark von der Abwrackprämie profitiert hatten. Das Mini- und Kleinwagen-Segment ging gegenüber dem Mai 2009 um mehr als 50 Prozent zurück. Gegen den Trend verkauften sich die Wagen der oberen Mittelklasse dagegen besser und erreichten einen Anstieg der Neuzulassungen um 9 Prozent.

Mercedes erzielte so ein Mai-Plus von 6 Prozent, während alle anderen deutschen Hersteller Rückgänge hinnehmen mussten. Für die ersten fünf Monate liegt jedoch auch Mercedes mit 4,0 Prozent im Minus, ebenso wie BMW mit 1,5 Prozent und Audi mit 8,2 Prozent.

Härter getroffen hat es jedoch die Massenhersteller, darunter Marktführer VW (minus 17,8 Prozent), Opel (minus 40,5 Prozent), Ford (minus 33,9 Prozent) und Smart (minus 25,6 Prozent).

Gegen den schwachen Inlandsmarkt stehen Erfolge der deutschen Autohersteller im Ausland. Die Exporte verbesserten sich nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) in Berlin erneut und schnellten um 46 Prozent auf 367.700 Personenwagen in die Höhe. Vor diesem Hintergrund stieg die Produktion in den deutschen Werken um zehn Prozent auf 470.100 Wagen. "Die dynamische Entwicklung der Auslandsmärkte wirkt sich positiv auf die Inlandsproduktion aus und kompensiert den erwarteten Rückgang auf dem deutschen Markt", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Die positive Entwicklung auf den Weltmärkten verstetige sich. Dabei kämen wichtige Impulse vor allem aus China und den USA. Insgesamt legten die Auftragseingänge aus dem Ausland den zehnten Monat in Folge zu und kamen im Mai auf ein Plus von 22 Prozent.

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