Wirtschaft kompakt:Schaeffler: Schmerzhafter Sanierungsplan

Schaeffler präsentiert sein Sanierungskonzept - dabei werden auf jeden Fall Jobs wegfallen. Außerdem: EADS, Nissan und Bertelsmann schocken mit schwachen Ergebnissen.

Der schwer angeschlagene Autozulieferer Schaeffler hat bei einem Gespräch mit der Staatsregierung sein Sanierungskonzept präsentiert. Nun werde Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) das Konzept prüfen, bevor über eventuelle Staatshilfen entschieden wird. Das sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach der Kabinettssitzung. Nach Seehofers Angaben werden auf jeden Fall Arbeitsplätze verloren gehen. "Es wird zu Maßnahmen kommen", sagte Seehofer dazu.

Schaeffler, AP

Das Sanierungskonzept von Schaeffler wird wohl in jedem Fall etliche Arbeitsplätze kosten.

(Foto: Foto: AP)

Die Schaeffler-Spitze hatte ihre Pläne am Montagabend bei einem Treffen in der Staatskanzlei vorgestellt. Einzelheiten nannte Seehofer nicht, da zuerst Mitarbeiter, Banken und Gesellschafter informiert werden sollen. Eine Lösung könne es nur unter Beteiligung des Bundes und der anderen beteiligten Bundesländer geben. "Das wird ein ganz schwieriger Weg", betonte der CSU-Politiker. Schaeffler sei eine Weltfirma mit 200.000 Mitarbeitern. Es sei aber "ein Schwungrad in Bewegung gesetzt worden". "Unser Ziel ist, die Arbeitsplätze so gut wie möglich zu halten."

Die Hängepartie um den Militärtransporter A 400M hat dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS den Start ins Jahr verdorben. Der Militärflieger, der seit drei Jahren auf seinen Erstflug wartet, sorgte im ersten Quartal für einen überraschend starken Gewinneinbruch, wie der Airbus-Mutterkonzern am Dienstag mitteilte.

Weitere Belastungen sind bereits absehbar. Die wichtigste Konzerntochter Airbus konnte sich unterdessen trotz ihres dicken Auftragspolsters der weltweiten Wirtschaftskrise nicht entziehen. Neuaufträge trudelten bei Airbus und EADS infolge der Krise nur tröpfchenweise ein.

Im ersten Quartal sank der Konzerngewinn von 285 Millionen auf 170 Millionen Euro. Der Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) stürzte in Jahresfrist sogar von 769 Millionen auf 232 Millionen Euro. Alleine die A400M habe das Ebit um 120 Millionen Euro gedrückt, teilte EADS mit.

Trotz zahlreicher Auftragsstornierungen durch Airbus-Kunden bleibt der Auftragsbestand mit 413 Milliarden Euro aber auf sehr hohem Niveau.

Zum 31. März hatte der Konzern 8,7 Milliarden Euro netto in der Kasse. Zum Jahresende 2008 waren es noch 9,2 Milliarden Euro gewesen. Der Umsatz fiel um gut eine Milliarde auf 8,5 Milliarden Euro, weil bei Airbus das Geschäft von 7,43 auf 5,88 Milliarden Euro einbrach.

Die Konzernführung hält allerdings an ihren Gewinn- und Umsatzzielen fest. "Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen ist und bleibt EADS in guter Verfassung", sagte Konzernchef Louis Gallois.

Die Nettoliquidität von 8,7 Milliarden Euro zum Quartalsende sei eine stabile Basis für die nächsten Jahre. Im Gesamtjahr 2009 soll der Umsatz weiterhin mit 43 Milliarden Euro ähnlich hoch ausfallen wie ein Jahr zuvor.

Beim Ebit erwartet der Vorstand zwar einen Rückgang, will aber klar in den schwarzen Zahlen bleiben. Allerdings rechnet das Management bei Airbus brutto nur noch mit bis zu 300 statt bis zu 400 Flugzeugbestellungen. Selbst dieses Ziel sei angesichts der Marktbedingungen "herausfordernd", hieß es.

Die Aktie des im MDAX notierten Konzerns reagierte am Morgen mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Zum Handelsstart gab das Papier um 4,98 Prozent auf 10,78 Euro nach.

Bertelsmann rutscht in die Verlustzone

Die Wirtschaftskrise und der schwache Werbemarkt haben Europas größtes Medienhaus Bertelsmann in die Verlustzone gedrückt.

Das Konzernergebnis der ersten drei Monate dieses Jahres weist einen Verlust von 78 Millionen Euro aus, wie die Bertelsmann AG mitteilte.

Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 35 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten sank im ersten ersten Quartal 2009 von 3,8 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro. Konzernchef Hartmut Ostrowski hatte vor kurzem das größte Sparprogramm der Unternehmensgeschichte angekündigt.

Nissan fährt Milliardenverlust ein

Der japanische Autohersteller Nissan hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 233,7 Milliarden Yen (1,76 Milliarden Euro) eingefahren. Der Verlust liegt allerdings unter den Schätzungen der Unternehmensführung.

Der leitende Geschäftsführer Toshiyuki Shiga nannte am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz drei Ursachen für den Verlust: die US-Finanzmarktkrise, der weltweite Wirtschaftsabschwung und der starke Yen, der japanische Autos im Ausland teurer macht. Nissan ist eine Tochter des französischen Konzerns Renault.

Lufthansa mit AUA-Übernahmeofferte erfolgreich

Die Lufthansa hat mit ihrer Übernahmeofferte für die Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) genügend Aktionäre überzeugt. Die Anteilseigner der AUA hätten voraussichtlich mehr als 85 Prozent der Aktien angedient, teilte die größte deutsche Fluggesellschaft mit.

Die genaue Annahmequote könne erst am Donnerstag bekanntgegeben werden. Die Lufthansa hatte ihre Übernahmeofferte über 4,49 Euro je AUA-Aktie davon abhängig gemacht, dass sie mindestens 75 Prozent der österreichischen Fluglinie übernehmen kann. Die Annahmefrist war am Montagabend abgelaufen. Den Aktionären, die die Offerte bislang nicht angenommen haben, wird nun eine dreimonatige Nachfrist gewährt.

Chinas Exporte fallen weiter

Die chinesischen Exporte sind im April den sechsten Monat in Folge stark gefallen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Ausfuhren nach Angaben des chinesischen Zolls um 22,6 Prozent auf 91,9 Milliarden US-Dollar. Die Einfuhren gaben um 23 Prozent auf 78,8 Milliarden US-Dollar nach.

Dies berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Chinesische Experten machten die Abschwächung der Weltkonjunktur, die Abwertung wichtiger asiatischer Währungen und die Wiederkehr protektionistischer Maßnahmen für den Exportrückgang verantwortlich.

Allerdings wird das Wachstum in China inzwischen vor allem von mehr Investitionen im Inland getrieben, insbesondere dank des umgerechnet 585 Milliarden Dollar schweren Konjunkturpakets der Regierung in Peking.

In den ersten vier Monaten des Jahres legten die Investitionen etwa in Häfen, Transportmittel oder Fabrikgebäude in wichtigen Großräumen um 30,5 Prozent zu. "Das Wachstumsmoment bei den Investitionen ist wirklich erstaunlich", sagte Dong Xian'an, Chefvolkswirt von Southwest Securities.

Das Wachstum in China ist im ersten Quartal auf 6,1 Prozent zurückgegangen und war damit so niedrig wie seit mindestens 17 Jahren nicht mehr. 2008 war die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt noch um neun Prozent gewachsen.

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