Wirtschaft kompakt:Familie Schlecker gibt einige Führungsjobs ab

Das familiengeführte Unternehmen Schlecker holt zwei Manager in die Unternehmensspitze. Außerdem: E-Bay verdient prächtig. Das Wichtigste in Kürze.

Nachdem eingeleiteten Generationenwechsel bei Schlecker ändert sich das Unternehmen zunehmend: Die operative Führung des Drogeriekette holt nun zwei angestellte Manager in die Unternehmensspitze. Sami Sagur (37) und Thorben Rusch (40) sollen ab sofort neben der Familie Schlecker für das operative Geschäft zuständig sein, sagte ein Unternehmenssprecher und bestätigte einen Bericht der Lebensmittelzeitung.

Drogeriekette Schlecker

Bei Schlecker brechen neue Zeiten an: Die Drogeriekette holt nun auch Manager in die Führungsspitze, die nicht der Familie angehören.

(Foto: ddp)

Erst vor einigen Wochen hatte Firmengründer Anton Schlecker seinen beiden Kindern Lars und Meike mehr Verantwortung in der Chefetage gegeben. Sie sind nun die treibenden Kräfte bei der Neuausrichtung der seit Jahren mit Verlusten kämpfenden Drogeriemarktkette. Als erste Maßnahme hatten sie angekündigt, dass die Filialen künftig kundenfreundlicher gestaltet werden sollen.

Der Internet-Marktplatz Ebay stand zuletzt im Schatten des Wettbewerbers Amazon, doch die Geschäfte laufen gut. Nach einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft will der Internet-Pionier nun sogar die Schwelle von zehn Milliarden Dollar in diesem Jahr überwinden. Bei der Vorlage der Quartalsbilanz teilte das kalifornische Unternehmen mit, für 2011 werde nun ein Umsatz von 10,3 bis 10,6 Milliarden Dollar erwartet.

Das Unternehmen ist vor allem mit seinen Online-Versteigerungen bekannt geworden, ermöglicht aber auch den Direktverkauf und betreibt den weltweit meistgenutzten Online-Bezahldienst.

Im Weihnachtsquartal wurden bei Ebay rund zehn Prozent mehr Waren verkauft als im Vorjahreszeitraum. Neben Amerikanern und Briten griffen vor allem Deutsche zu. "Wir hatten ein starkes Quartal", sagte Firmenchef John Donahoe.

Nach einer Flaute im Sommer stieg der Konzernumsatz wieder an, und zwar um fünf Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro). Für das Gesamtjahr kam so ein Betrag von 9,2 Milliarden Dollar zusammen. Der Quartalsgewinn schrumpfte allerdings um 59 Prozent auf 559 Millionen Dollar, der Jahresgewinn um 25 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar.

Ebay hatte 2009 seine Internettelefonie-Tochter Skype mehrheitlich verkauft und damit die Kasse gefüllt. Jetzt verdient das E-Commerce-Unternehmen sein Geld neben dem bekannten Marktplatz vor allem mit seinen PayPal-Bezahldiensten, die seit 2002 zu Ebay gehören. Diese wachsen rasant. Weltweit werden mit PayPal 94,4 Millionen Online-Konten verwaltet, jeden Monat kamen zuletzt rund eine Million aktive Konten hinzu.

Der Ebay-Gewinn ging im Vergleich zum Vorjahr zwar auf 559,2 Millionen Dollar (420 Millionen Euro) oder 42 Cent je Aktie zurück. Doch dies lag vor allem daran, dass der Verkauf von Skype den Überschuss 2009 auf 1,35 Milliarden Dollar getrieben hatte. Auf bereinigter Basis verdiente das Online-Unternehmen 52 Cent je Aktie, das entspricht einem Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten nur mit 47 Cent gerechnet. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu. Das lag leicht über den Markterwartungen.

Korruptionsprozess gegen Ex-Siemens-Vorstand Ganswindt vertagt

Der Korruptionsprozess gegen den früheren Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt ist unmittelbar nach der Eröffnung vertagt worden. Die Verteidigung warf der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München vor, mit nur zwei Berufsrichtern unzureichend besetzt zu sein. Nötig sind aus Sicht der Verteidiger drei Berufsrichter.

Ebay, PayPal

PayPal hat sich zu einem wichtigen Umsatzträger des Online-Auktionshauses Ebay entwickelt. Im Bild die Hauptverwaltung des Unternehmens in San José, Kalifornien. 

(Foto: AP)

Gerichtssprecherin Margarete Nötzel sagte: "Das ist eine Verzögerungstaktik, sonst gar nichts." Die Kammer vertagte die Verhandlung auf kommenden Dienstag (25. Januar), um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Zum ersten Mal wird einem Mitglied des Siemens-Konzernvorstandes wegen des 2006 aufgeflogenen Schmiergeldskandals der Prozess gemacht. Der frühere Topmanager Ganswindt muss sich wegen vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflicht und Steuerhinterziehung im Auftrag des Unternehmens vor Gericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in der Kommunikationssparte schwarze Kassen für sogenannte diskrete Zahlungen an ausländische Kunden geduldet zu haben. Da die Bestechungsgelder als Betriebsausgaben geltend gemacht wurden, muss sich Ganswindt zudem dem Vorwurf der Steuerhinterziehung stellen. Ganswindt war von 2001 an Chef der Siemens-Kommunikationsnetzsparte ICN, 2004 rückte er in den Konzernvorstand auf.

Der 50-jährige Ganswindt bestreitet allerdings, dass er seine Aufsichtspflicht vorsätzlich verletzt habe. Der Anwalt des früheren Siemens-Managers, Kurt Bröckers, sagte vor Verhandlungsbeginn: "Die Verteidigung ist überzeugt, dass Ganswindt kein strafbares Verhalten vorgeworfen werden kann."

Sony Ericsson: "2010 ein Jahr der Wende"

Smarthphones mit dem Betriebssystem Android haben den Handyhersteller Sony Ericsson wieder in die Gewinnzone gebracht. Wie das schwedisch-japanische Gemeinschaftsunternehmen mitteilte, konnte im vergangenen Jahr ein Nettogewinn von 90 Millionen Euro eingefahren werden.

2009 war Sony Ericsson mit Verlusten über 836 Millionen Euro eingebrochen und hatte massiv Marktanteile verloren. Konzernchef Bert Nordberg nannte 2010 "ein Jahr der Wende" und verwies auf den Erfolg der neuen Smartphones mit dem von Google übernommenen Betriebssystem Android.

Alle vier Quartale brachten demnach schwarze Zahlen. Allerdings fiel der Gewinn in den letzten drei Monaten mit acht Millionen Euro bescheiden aus. Der Umsatz sank im Jahresvergleich von 6,8 auf 6,3 Milliarden Euro. Die Zahl verkaufter Handys sank von 57,1 auf 43,1 Millionen.

Tarifstreit: Lufthansa einigt sich mit Flugbegleitern

Die Lufthansa und die Flugbegleiter-Organisation Ufo haben sich im Tarifstreit auf eine Nullrunde und bessere Arbeitsbedingungen geeinigt. Beide Seiten hätten die Schlichtungsempfehlung der früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis angenommen, teilten die Gewerkschaft und Deutschlands größte Fluggesellschaft mit. Damit sei die seit vergangenem März laufende Tarifrunde abgeschlossen.

Den Angaben zufolge verzichten die 16.000 Flugbegleiter bis Ende 2011 auf eine Tariferhöhung. Die bestehenden Vergütungsregeln werden damit um 22 Monate verlängert. Der Manteltarifvertrag, der bis Februar 2014 gilt, verbessert der Lufthansa zufolge allerdings im Gegenzug die Arbeitsbedingungen.

So würden Regelungen zu Ruhe- und Pausenzeiten festgeschrieben und erweitert, zudem solle es weniger Änderungen in den Dienstplänen geben. Weil die Neuerungen erst nach und nach umgesetzt werden, erhalten die Flugbegleiter eine Einmalzahlung von 1000 Euro, die im März ausbezahlt werden soll. Der Gewerkschaft zufolge muss Lufthansa bei Änderungen in den Dienstplänen den betroffenen Mitarbeitern künftig in vielen Fällen eine Prämie von 65 Euro zahlen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: