Wirtschaft kompakt:Lukrative Laufzeitverlängerung

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Längere Atomkraft-Laufzeiten würden den Stromkonzernen Milliardengewinne bescheren, Barmer und Gmünder wollen fusionieren und der Pharma-Konzern Boehringer erwartet 2011 einen Wachstumsschub.

Die deutschen Atomstromkonzerne könnten durch eine Laufzeitverlängerung für ihre Kernkraftwerke nach einer Studie dreistellige Milliardengewinne erwirtschaften.

Dürfen die AKW 25 Jahre länger laufen, bedeutet das laut Studie 200 Milliarden Euro Zusatzerlöse für die Stromkonzerne. (Foto: Foto: ddp)

Der nichtöffentlichen Ausarbeitung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zufolge, die der Berliner Zeitung vorliegt, würden E.ON, RWE und EnBW Zusatzerlöse von über 200 Milliarden Euro erzielen, falls die AKW 25 Jahre länger laufen dürften und die Strompreise stiegen.

Ein Sieg von Union und FDP bei der Bundestagswahl im September würde die Aktienkurse der Energieriesen nach Ansicht der LBBW-Experten in die Höhe treiben, da die Börse die Zusatzgewinne noch nicht berücksichtige. 2001 hatten die Industrie und die damalige rot-grüne Regierung vereinbart, bis etwa 2022 alle Atomkraftwerke stillzulegen. Sollte es nach der Bundestagswahl zu einer schwarz-gelben Koalition kommen, gelte eine Laufzeitverlängerung für die 17 deutschen Meiler um mindestens acht Jahre als wahrscheinlich.

Im einem anderen Szenario gehen die Autoren davon aus, dass die Laufzeiten um zehn Jahre verlängert werden und der Strompreis niedrig bleibt. In diesem Fall beliefen sich die Zusatzgewinne auf insgesamt 38 Milliarden Euro.

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Barmer und Gmünder planen Fusion

Die Barmer Ersatzkasse und die Gmünder Ersatzkasse (GEK) sprechen nach Informationen der Tageszeitung Die Welt über eine Fusion. Mit zusammen 8,5 Millionen Versicherten wäre diese neue Kasse dann die bundesweit größte. Als möglicher Termin für einen Zusammenschluss wird der 1. Januar 2010 genannt, wie die Zeitung unter Berufung auf Kassenkreise berichtet.

Weder die Barmer noch die GEK wollten die Pläne offiziell bestätigen. "Über Fusionen redet man nicht. Wenn es sie geben soll, dann macht man sie", sagte Barmer-Sprecher Thorsten Jakob. Man stehe dem Zusammenschluss mit anderen Kassen aber offen gegenüber. Der Sprecher der GEK, Kai Behrens, sagte dem Blatt, für seine Kasse seien Fusionen "derzeit kein Thema". Sie wolle möglichst eigenständig bleiben. Die GEK hat 1,7 Millionen Versicherte, die Barmer 6,8 Millionen.

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Pharma-Konzern Boehringer erwartet 2011 neuen Wachstumsschub

Der Pharma-Konzern Boehringer Ingelheim rechnet erst für 2011 wieder mit einem Wachstumsschub. "2010 wird für uns zum ersten Male seit langem ein Jahr ohne nennenswertes Wachstum werden", sagte Unternehmenschef Andreas Barner der WirtschaftsWoche. Zur Begründung verwies er darauf, dass wichtige Patente ausliefen, beispielsweise für das Mittel Flomax gegen gutartige Prostatavergrößerung.

In diesem Jahr soll der Umsatz des Familienunternehmens stärker steigen als der Markt, dem Experten laut Barner nur noch eine Steigerung von zwei bis drei Prozent zutrauen. "Bislang sieht 2009 zufriedenstellend aus", sagte Barner. "Ab 2011 erwarten wir dann dank unserer neuen Medikamente den Beginn einer neuen Wachstumsphase."

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