Wirtschaft kompakt:Ifo-Index steigt zum zehnten Mal in Folge

Die Wirtschaft befindet sich im Stimmungshoch. Außerdem: Munich Re bekommt Investment-Legende Buffett als Großaktionär - und Aldi jede Menge Vertrauen von den Verbrauchern.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum Start ins neue Jahr weiter aufgehellt. Der Ifo-Index stieg von 94,7 Punkten im Dezember auf 95,8 Punkte im Januar, berichtete das Münchener Institut für Wirtschaftsforschung.

Containerschiff, Hafen Hamburg, Foto: AP

Containerschiff am Hamburger Hafen: Die Stimmung in der Wirtschaft

(Foto: Foto: AP)

Damit legte der Index, der als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft gilt, bereits zum zehnten Mal in Folge zu. "Die wirtschaftliche Erholung setzt sich zu Beginn des neuen Jahres fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Der Index wird monatlich durch eine Befragung von 7000 Unternehmen ermittelt. Im Januar beurteilten die Firmen sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monate besser als noch im Dezember.

Der Index für die Geschäftslage legte von 90,4 auf 91,2 Punkte zu. Die Erwartungen verbesserten sich von 98,9 auf 100,6 Punkte. "Die Maschinen und Anlagen lasten die Industriefirmen zwar weiterhin unterdurchschnittlich, aber stärker als im vergangenen Herbst aus", sagte Sinn.

Währungsfonds korrigiert Wachstumsprognose nach oben

Die Welt und vor allem Deutschland lassen die schwerste Rezession seit Jahrzehnten deutlich schnell hinter sich als erwartet. Für dieses Jahr korrigierte der Internationale Währungsfonds IWF seine Wachstumsprognose für Deutschland kräftig um 1,2 Punkte auf 1,5 Prozent nach oben. Dank massiver staatlicher Hilfen soll die Weltwirtschaft derweil um 3,9 Prozent zulegen, 0,8 Punkte mehr als zunächst vorausberechnet. Das geht aus dem aktualisierten Weltwirtschaftsausblick des Weltwährungsfonds hervor.

Trotz der besseren Aussichten gebe es allerdings nach wie vor nur wenige Hinweise, dass sich zumindest in den Industriestaaten eine selbsttragende Nachfrage einstelle, heißt es weiter. Die Erholung in den reichen Ländern werde nach historischen Maßstäben auch deshalb allenfalls schwach ausfallen. Größte Stolpersteine für den Aufschwung seien hohe Arbeitslosigkeit, ein nach wie vor angeschlagener Finanzsektor und in manchen Ländern die hohe Staatsverschuldung.

Für 2011 rechnet der IWF unterdessen mit einem Wachstum der deutschen Wirtschaft um 1,9 Prozent. Global erwartet der Fonds ein Plus von 4,3 Prozent. Die weltweite Erholung werde von einigen Schwellenländern in Asien angeführt, vor allem China und Indien. Für China prognostiziert der Fonds in diesem und im nächsten Jahr ein Plus von um die zehn Prozent, für Indien jeweils knapp acht Prozent.

Warren Buffett wird Großaktionär bei Munich Re

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re bekommt den legendären US-Investor Warren Buffett als neuen Großaktionär.

Buffetts Beteiligung überschritt vor wenigen Tagen die Marke von drei Prozent, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht.

Das Rückversicherungsgeschäft - Versicherungen für Versicherungen - ist auch ein wichtiges Standbein von Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway. Gemessen an den Prämieneinnahmen liegt die Gesellschaft weltweit an dritter Stelle der Rückversicherer, noch vor der Hannover Rück.

Milliardär Buffett war bereits vor knapp zwei Jahren bei der Munich Re (damals noch Münchner Rück) eingestiegen - dem Vernehmen nach mit 0,5 Prozent.

Nachdem Buffett sich an der Nummer zwei der Branche, Swiss Re, beteiligt hatte, hatte es schon vor einigen Tagen Spekulationen gegeben, er könne auch den Anteil an der Munich Re ausbauen.

An der Swiss Re ist Buffett mit gut drei Prozent beteiligt, außerdem sprang er den Schweizern in der Finanzkrise mit drei Milliarden Franken (zwei Milliarden Euro) zur Seite. Durch die Wandelanleihe, die er dafür gezeichnet hat, winkt ihm ein Anteil von mehr als einem Viertel der Swiss-Re-Aktien. Allerdings will der Schweizer Konzern das Geld rechtzeitig zurückzahlen und dem Tausch der Anleihe in Aktien auf diese Weise zuvorkommen.

Vertrauen ist gut, Aldi ist besser

Der Discount-Marktführer Aldi ist in den Augen der Verbraucher der vertrauenswürdigste Lebensmittelhändler Deutschlands. In einer Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IfH) in Köln erklärten fast drei Viertel der Befragten, sie brächten dem Billiganbieter hohes oder sogar sehr hohes Vertrauen entgegen.

Auf Platz zwei im Vertrauens-Ranking kam Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka, auf Rang drei der Konkurrent Rewe. Der Discounter Lidl landete auf Platz vier, wie IfH-Geschäftsführer Boris Hedde mitteilte.

Das Forschungsinstitut hatte die Umfrage durchgeführt, nachdem bekanntgeworden war, dass das Bundeskartellamt wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen gegen fast alle großen deutschen Handelsketten ermittelt. Die Wettbewerbshüter hatten deshalb Mitte Januar zahlreiche Firmenzentralen durchsucht.

Trotzdem vertrauen der Umfrage zufolge fast zwei Drittel der Bundesbürger nach wie vor dem Handel. Insgesamt waren bei der Umfrage 470 Personen befragt worden.

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