Wirtschaft kompakt:Hochtief bald "königlich"

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Der spanische Baukonzern ACS unter Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez will Hochtief schlucken. Außerdem: Die neue Rundfunkgebühr alarmiert die Wirtschaft und Toyota sowie VW kooperieren womöglich. Das Wichtigste in Kürze.

Der spanische Baukonzern ACS will Deutschlands größten Baukonzern Hochtief vollständig übernehmen. Der spanische Konzern kündigte an, er werde den anderen Aktionären für jeweils fünf Hochtief-Aktien acht Aktien des eigenen Unternehmens anbieten.

Helm eines Bauarbeiters der Hochtief AG: Der Essener Baukonzern könnte bald zum Reich des Real-Madrid-Präsidenten Florentino Pérez zählen. (Foto: dpa)

Der deutsche Baukonzern zeigte sich überrascht von der Offerte. Ein Sprecher sagte: "Bei uns ist bisher kein Angebot eingegangen. Wenn eins vorliegen sollte, werden wird das natürlich sorgfältig prüfen und werden dann eine qualifizierte Stellungnahme abgeben."

ACS ist schon jetzt der größte Aktionär von Hochtief und hält knapp 30 Prozent der Aktien des Unternehmens. Der Essener Baukonzern ist eigenen Angaben zufolge mit mehr als 66.000 Mitarbeitern und Umsatzerlösen von 18,17 Milliarden Euro (2009) der siebtgrößte Baudienstleister weltweit.

ACS ist ein Mischkonzern und neben dem Schwerpunkt Bau auch als Serviceunternehmen in den Bereichen Energie und Telekommunikation aktiv. Sein Chef, Florentino Pérez, ist auch Präsident von Real Madrid. Die Elf des Fußballvereins wird auch "Die Königlichen" genannt.

Die Aktien von Hochtief, die an der Deutschen Börse in Index MDax der 50 mittelgroßen Konzerne notiert sind, stiegen infolge Berichte über die Übernahme am Donnerstagmorgen um zeitweise fast 10,5 Prozent nach oben.

In der deutschen Wirtschaft formiert sich massiver Unmut gegen die für 2013 geplante Reform der Rundfunkgebühren. Die Bild-Zeitung berichtete in ihrer Onlineausgabe, 14 Spitzenverbände und Organisationen, darunter der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) kritisierten in einer gemeinsamen Erklärung, die Betriebe müssten ab 2013 nahezu mit einer Verdoppelung ihrer Kosten auf schätzungsweise 800 Millionen Euro pro Jahr rechnen.

Zudem würden kleine Betriebe gegenüber großen Unternehmen benachteiligt, ebenso Filialbetriebe gegenüber Unternehmen mit nur einem Standort. In Einzelfällen könne dies zu einem Anstieg des Beitrags von mehreren Tausend Prozent führen.

Die Wirtschaftsverbände verlangen dem Blatt zufolge zumindest eine Deckelung ihres Finanzierungsbeitrages auf heutigem Niveau. Mit einem Beitrag müsse künftig die gesamte Rundfunknutzung abgegolten sein.

Autoradios in Firmenfahrzeugen und Empfangsgeräte in Hotelzimmern dürften nicht noch zusätzlich zu Privathaushalten und Unternehmen herangezogen werden. Bei der geplanten Reform der Rundfunkfinanzierung soll ab 2013 die geräteabhängige GEZ-Gebühr von derzeit 17,98 Euro pro Monat durch eine geräteunabhängige Haushaltsabgabe ersetzt werden. In Unternehmen soll die Abgabe pro Betriebsstätte und gestaffelt nach der Zahl der Mitarbeiter erhoben werden.

Toyota spricht offenbar in Tokio mit Daimler über eine mögliche Bereitstellung von Technologie und Kernkomponenten für Hybrid-Autos durch die Japaner. Daimler habe darum gebeten, berichtete die gewöhnlich gut informierte japanische Wirtschaftszeitung Nikkei.

Bei Hybrid-Autos wird die Kombination von Benzin und Elektro-Antrieb genutzt. Toyota werde überlegen, Daimler mit Motoren und Batterien zu beliefern, hieß es. Mit einem Verkauf von Komponenten an Daimler könne Toyota die Produktion erhöhen und so Kosten sparen.

Der MAN-Konzern sieht in der Einführung kraftstoffsparender Technik einen der größten Innovationssprünge für die Nutzfahrzeugbranche überhaupt. "Es herrscht Aufbruchstimmung, wir stehen vor einer technologischen Zeitenwende. So haben wir das in den letzten 20 Jahren nicht erlebt", sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen der Financial Times Deutschland.

Bereits 2011 erwartet Pachta die Serienproduktion erster Linienbusse von MAN mit Hybridtechnik. "Wir haben über 300 Anfragen für Hybridbusse und werden so viele produzieren wie möglich", sagte er. Allerdings liege der Mehraufwand bei der Produktion der Hybridtechnik gegenüber den Entwicklungskosten eines Dieselmotor bei 30 bis 40 Prozent.

Um die Kosten in Grenzen zu halten, könnte MAN die gerade begonnene Kooperation mit dem schwedischen Konkurrenten Scania helfen. Selbst eine enge Zusammenarbeit mit der Kernmarke Volkswagen des VW-Konzerns hält der MAN-Chef nicht für ausgeschlossen.

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