Wirtschaft kompakt:Fluglotsen rüsten zum Arbeitskampf

Nach gescheiterten Tarifverhandlungen sehen die Fluglotsen "keine andere Möglichkeit" und wollen streiken. Außerdem: Der Autoabsatz in China steigt rasant.

Die deutschen Fluglotsen wollen streiken. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) sehe "derzeit keine andere Möglichkeit", ihre Forderung gegenüber der Deutschen Flugsicherung (DFS) durchzusetzen, sagte GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang.

Zeitpunkt und Umfang möglicher Streiks stünden aber noch nicht fest, darüber werde in der kommenden Woche entschieden. Der Bundesvorstand der GdF habe einstimmig bei einer Enthaltung "einen Arbeitskampf" im Konflikt mit der Deutschen Flugsicherung beschlossen, teilte die Gewerkschaft mit.

Die Entscheidung sei bereits am Donnerstagabend gefallen. Mögliche Streiks wolle die GdF 24 Stunden vor Beginn ankündigen. Fliegerische Notfälle würden selbstverständlich auch in Streikstunden abgefertigt, erklärte die Gewerkschaft.

Flugsicherung und Gewerkschaft hatten am Donnerstagabend die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. In den Tarifverhandlungen ging es vor allem um Möglichkeiten zur Entlastung der Fluglotsen.

Während die DFS erklärte, nach ihrer Auffassung sei ein Streik der Fluglotsen "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" unwahrscheinlich, teilte die GdF mit, sie habe beim Bundesvorstand die Bewilligung von Arbeitskampfmaßnahmen beantragt. Die Verhandlungen scheiterten nach Angaben beider Seiten am Ausarbeiten einer gemeinsamen Personaleinsatzplanung.

Richter durchleuchtet Selbstmordserie bei France Télécom

Die Serie von Selbstmorden beim französischen Telekomanbieter France Télécom soll von einem Untersuchungsrichter unter die Lupe genommen werden. Die Pariser Staatsanwaltschaft werde in den kommenden Tagen richterliche Vorermittlungen veranlassen, sagte ein Anwalt der Gewerkschaft Sud am Freitag.

Anlass sei eine Klage der Gewerkschaft und ein Bericht des französischen Gewerbeaufsichtsamts. Darin wird France Télécom vorgeworfen, die Gesundheit von Mitarbeitern durch die Umstrukturierung des Konzerns aufs Spiel gesetzt zu haben.

Gleichzeitig wird das Managements des Mobbings beschuldigt. Seit 2008 haben sich bei France Télécom mehr als 40 Mitarbeiter das Leben genommen. Die Gewerkschaften machen dafür den rasanten Umbau des einstigen Staatskonzerns mitverantwortlich, durch den viele Beschäftigte versetzt und Arbeitsabläufe verändert würden.

Wegen der Selbstmordserie musste bereits Konzernchef Didier Lombard Anfang März seinen Posten abgeben. Mitte März hatte die Staatsanwaltschaft im ostfranzösischen Besançon erstmals ein Ermittlungsverfahren zu einem Mitarbeiter-Selbstmord eingeleitet, in dem der Konzern und ein Regionalmanager der "fahrlässigen Tötung" beschuldigt werden.

Autoabsatz in China steigt rasant

Angetrieben von Steuernachlässen und Subventionen ist der Autoabsatz in China im März um 63 Prozent in die Höhe geschossen. In einem Monat wurden damit 1,26 Millionen Personenfahrzeuge verkauft, wie der chinesische Automobilverband mitteilte.

Insgesamt betrug der Zuwachs 56 Prozent. Der Verband rechnet nach eigenen Angaben damit, dass in diesem Jahr die Marke von 17 Millionen Fahrzeugen übersprungen werden soll, was einem Zuwachs von einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

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