Die US-Amerikaner haben im Juni ein wenig die Lust am Auto verloren. Wieder aufgeflammte Sorgen über die wirtschaftliche Zukunft drückten auf die Stimmung. Die Hersteller schlugen zwar mehr Autos los als im Krisenjahr 2009. Doch von den glänzenden Geschäften der Vormonate konnten sie nur träumen. Die deutschen Autohersteller stehen dabei noch recht gut da. Die Kunden seien im Juni branchenweit zurückhaltender gewesen, stellte der US-Statthalter von VW, Mark Barnes fest.
Volkswagen ist der einzige deutsche Massenhersteller in den Vereinigten Staaten und bekam die Zukunftsängste der amerikanischen Mittelschicht direkt zu spüren. Von der Stammmarke verkauften die Wolfsburger weniger Wagen als im März, April oder Mai. Auch die Premiumtochter Audi konnte nicht an die ausgezeichneten Ergebnisse der Vormonate anknüpfen, wenngleich sie wie die Mutter mehr Fahrzeuge an den Mann brachte als im krisengezeichneten Vorjahresmonat. Auch lag der Zuwachs im Jahresvergleich höher als bei den meisten amerikanischen oder asiatischen Konkurrenten. Dem Rivalen Mercedes ging es ähnlich.
BMW konnte auch gegenüber dem Mai mehr Autos verkaufen, wobei der Monat außergewöhnlich schwach für die Bayern gelaufen war, weil die alte 5er-Serie auslief. Der Nachfolger verkaufte sich im Juni dafür umso besser. Porsche startete nach trüben Vormonaten wieder durch und setzte mehr als doppelt so viele Autos wie im Juni 2009 ab. Der Renner war hier die Limousine Panamera. Auf dem Gesamtmarkt spielen die Deutschen mit ihren Stückzahlen von unter 10.000 bis knapp über 20.000 aber nur eine untergeordnete Rolle.
Den Kuchen teilen sich die Big Three der US-Autoindustrie mit den Japanern und Südkoreanern. Die Nummer eins der USA, General Motors (GM), verkaufte im Juni gut 195.000 Autos in der Heimat, Ford fast 176.000 und Toyota nach seiner Pannenserie immerhin knapp 141.000 Fahrzeuge. Chrysler kam auf mehr als 92.000 Wagen. Vor allem die bulligen Limousinen und Coupés der Marke Dogde fanden hier wieder ihre Fans. An die guten Zahlen vom Mai kamen die Schwergewichte aber bei weitem nicht heran. Damals waren es vor allem die Firmenkunden gewesen, die ihre Flotten nach der Krise wieder aufrüsteten. So verkauften sich die als Arbeitsfahrzeuge beliebten Pick-up-Trucks deutlich besser.
Nachdem bekannt geworden ist, dass bis zu 270.00 Fahrzeuge von Toyota von einem Motorproblem betroffen sind, erwägt der japanische Autohersteller jetzt einen Rückruf der Modelle. Dies könnte das Unternehmen bis zu 228 Millionen Dollar kosten, berichtete die Zeitung Asahi.
Toyota bestätigte, am Montag würden in Japan 90.000 Limousinen zurückgerufen. Ein Vertreter des Verkehrsministeriums sagte, nach seinen Informationen plane der Autohersteller auch Rückrufaktionen in Nordamerika und Europa.
Seit September vergangenen Jahres musste Toyota wegen Sicherheitsmängeln mehr als zehn Millionen Autos zurückrufen, davon 7,3 Millionen in den USA. Toyota-Aktien notierten an der Tokioter Börse unverändert.
Als Konsequenz aus der Havarie der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko will die Europäische Kommission die Auflagen für die Ölindustrie strenger fassen. Nach der Sommerpause werde er Empfehlungen vorlegen, bei denen die Themen Schadenersatz sowie eine "umfassende Haftungpflichtversicherung" der Ölförderbranche einen "Schwerpunkt" bilden sollten, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger der Frankfurter Rundschau.
"Jedes hier tätige Unternehmen muss die notwendige Kreditwürdigkeit und Kapitalstärke mitbringen, um im Falle eines worst-case für alle Schäden an Mensch und Natur gerade stehen zu können." Als "sehr berechtigt" bezeichnete der CDU-Politiker zudem die Frage, "ob man ausgerechnet jetzt neue Ölplattformen oder neue Bohrrechte genehmigen oder ein Moratorium verhängen" solle.
Den "Weg-vom-Öl"-Appell seines Parteifreundes, Bundesumweltminister Norbert Röttgen, unterstützt Oettinger grundsätzlich. Der Ausstieg müsse aber "geordnet" erfolgen, und die EU müsse ihn flankieren durch einen weiteren Ausbau der Elektromobilität.
Der EU-Kommissar mahnte überdies die EU-Staaten dazu, das Thema Entsorgung von Atommüll "nicht länger hinauszuzögern. Alle Länder, die nukleare Abfälle produzieren - namentlich jene mit Kernkraftwerken - sind gehalten, zügig Entscheidungen über Standorte und Bau von Endlagern zu treffen".